Reaktion auf Ukraine-Krieg: Litauen erlaubt Bürgern Besitz von vollautomatischen Schusswaffen

Das Litauische Parlament hat in seiner Sitzung am 24. März 2022 das Waffengesetz geändert und erlaubt bestimmten Personengruppen den Besitz von vollautomatischen Schusswaffen der Kategorie A.

Mit 119 Ja-Stimmen bei fünf Enthaltungen und keiner Gegenstimme ist es nun Berufssoldaten, Reservisten und Angehörigen der Schützen-Vereinigung „Riflemen’s Union“ erlaubt, vollautomatische Schusswaffen zu erwerben und zu Hause aufzubewahren.

The Seimas passed amendments to the Law on the Control of Arms and Ammunition to allow members of the professional military service, volunteer soldiers, and members of the Riflemen’s Union to acquire and keep at home personal category A weapons and ammunition.

https://www.lrt.lt/en/news-in-english/19/1653580/lithuania-allows-members-of-riflemen-s-union-to-keep-automatic-guns-at-home

Entsprechende Erlaubnisse werden zunächst für eine Dauer von zwei Jahren erteilt und müssen anschließend bei der zuständigen Polizeibehörde dann jeweils für weitere fünf Jahre verlängert werden.

Wie ernst man in Deutschland die vom Bundeskanzler ausgerufene „Zeitenwende“ tatsächlich nimmt, wird man auch an der weiteren Entwicklung des deutschen Waffengesetzes festmachen können. Leider steht zu befürchten, dass man weiterhin an dem aus einer paranoiden Angst vor wehrhaften Bürgern entspringende Dogma von „so wenig Waffen wie möglich ins Volk“ festhält.

In Deutschland rühmt man in Sonntagsreden zwar die Tapferkeit des ukrainischen Volkes und beklatscht Frauen und Alte, die nach einer Kurzeinweisung an der Kalaschnikow für ihr Land kämpfen.

Im eigenen Land betreibt man aber seit Jahrzehnten nicht nur eine systematische Schwächung der Bundeswehr. Auch Reservisten und Schützen, die auf eigene Kosten ihre Schießfertigkeiten trainieren wollen, sind nicht wohl gelitten. Ob es in der großen Politik angesichts der russischen Aggression ein Umdenken geben wird, darf bezweifelt werden. Lieber schafft man Tatsachen und schließt vorhandene Schießstände unter fadenscheinigen Umwelt- bzw. Schallschutzgründen, die dann für immer verloren gehen. Standortschießanlagen der Bundeswehr bleiben oft der aktiven Truppe vorbehalten, „Amateure“ sind unerwünscht.

In Deutschland wird auch in einer „Zeitenwende“ niemand ernsthaft erwarten, dass dem litauischen Beispiel gefolgt wird. Aber vielleicht kehrt wenigstens ein bisschen Vernunft in die Politik ein und man sieht in der Masse der Waffenbesitzer nicht länger potenzielle Massenmörder und Terroristen, die es zu entwaffnen gilt. Sondern verantwortungsbewusste, loyale Staatsbürger, die in großer Zahl im Ernstfall auch für ihr Land kämpfen würden. Vielleicht kommt man sogar zur Erkenntnis, dass ein wehrhaftes Volk die beste Versicherung zum Erhalt und keine Bedrohung unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung ist. Oder dass es für einen demokratischen Rechtsstaat mit mündigen Bürgern geradezu lächerlich ist, über eine Erlaubnis- bzw. Registrierpflicht für „Schreckschusswaffen“ überhaupt nachzudenken.

Die „Zeitenwende“ weht gerade ein frische Prise Realität in den bundesdeutschen Verbots- und Weltverbesserungsmief, der sich seit Jahrzehnten breit gemacht hat. Es wäre zu wünschen, dass die Wirklichkeit auch das weltfremde Waffengesetz erreicht und Vernunft die Ideologie darin ablöst.