Irgendwie erschaudert es einen beim Gedanken daran, dass manche Menschen sich täglich durch alle möglichen Mord- und Totschlagnachrichten im Internet klicken und dann doch feststellen müssen, dass wieder mal keine dabei war, die ins gesuchte Schema passt. Immer wieder Enttäuschungen, weil ein ums andere Mal entweder der Täter nicht im Schützenverein oder die Tatwaffe keine legal besessene Sportwaffe war.
Für das gerade abgelaufene Jahr 2012 konnte man immerhin acht „Erfolgserlebnisse“ in Form von Mordopfern präsentieren. Okay, eigentlich sind es höchstens vier, da die anderen vier von einem in Deutschland nicht gemeldeten französischen Staatsbürger mit illegalen Waffen erschossen wurden. Aber man ist ja kreativ und weil der Täter vor vielen Jahren vielleicht in seiner Heimat tatsächlich einmal in so etwas wie einem Schützenverein gewesen sein könnte, zählt man ihn einfach großzügig mit. Vier auf einen Streich lässt man sich nicht gerne entgehen. Ist ja irgendwie verständlich, bei der miesen Erfolgsquote…
Doch dann, endlich, Licht am Ende des Tunnels:
Doppelmord in Eberbach! Der Täter: Ein *Tusch!* Sportschütze! Tatwaffe: Vielleicht legal!
BINGO! Generalmobilmachung! Sofort Pressemitteilung raushauen! Oberwasser!
Wäre doch gelacht, wenn man vom einen oder anderen Kumpel in der einen oder anderen Redaktionsstube den einen oder anderen Artikel unterjubeln könnte. Vielleicht sogar ein paar Interviews fürs Radio oder gar Fernsehen. Die vom SWR sind doch immer ganz heiß auf solche Sachen. Und die „Süddeutsche“ bringt auch fast alles. Die Sympathisanten in Politik und Medien sind auch schon aktiv. Man kann endlich wieder nach Herzenslust hetzen, diffamieren und Verbote fordern. Das muss man genießen, die Sache möglichst lange am Kochen halten. Die nächste, lange Durststrecke mit stinknormalen Allerweltstötungsdelikten ohne Empörungspotenzial wird schon früh genug kommen.
Wie sehr nerven einen diese mordenden Dilettanten mit ihren Knüppeln, Messern, Äxten, Händen und Füßen. Könnten diese gottverdammten Arschlöcher nicht vorher wenigstens in einen Schützenverein eintreten und ihre Opfer erschießen? Man braucht schließlich Argumente für Waffenverbote und nicht die Bestätigung, dass sich die meisten Menschen gegenseitig oder auch selbst auch ganz gut ohne Schusswaffe umbringen können, verdammt noch mal!
Aber jetzt ist erst mal „Eberbach“ ausschlachten angesagt, man fühlt sich endlich wieder mal am Drücker.
Ob die Tatwaffe tatsächlich legal war, steht zwar noch nicht fest, aber für die Statistik taugt der Fall allemal. Und bisher hat sich auch noch keiner die Mühe gemacht und geprüft, ob die Einträge in der Statistik auch tatsächlich stimmen. Außer den paar Idioten von der Waffenlobby, aber denen glaubt sowieso keiner.