Ungeheuerliches weiß die Stuttgarter Zeitung zu berichten.
Doch mancher Waffennarr kann nicht genug kriegen: Neun Sammler besitzen jeweils 50 bis 120 Waffen.
Ein Skandal sondersgleichen. Kann sich so ein Sammler nicht mit ein oder zwei Stücken zufrieden geben? Muss man als Sammler wirklich sammeln?
Neulich hat in so einem Kleinanzeigenblatt jemand seine Werbetrucksammlung zum Verkauf feil geboten. 600 Stück. Was muss das für ein Mensch sein, wenn man schon mit 50 gesammelten Waffen als „Narr“ gilt. Ein gemeingefährlicher Trucksammeltick-Psychopath?
Nicht skandalös, eher als ungewollt selbstironisch muss die Überschrift bezeichnet werden, die die Stuttgarter Redakteure über ihren Artikel setzten:
Okay, dazu würden mir jetzt manche journalistische „Meisterleistung“ im Zusammenhang mit unseren Waffengesetzen oder dem Schützenwesen einfallen, aber lassen wir das lieber.
Das Dreschen von hohlen Phrasen überließen die Redakteure freilich den „Profis“ aus der Politik:
„Jede Waffe weniger verringert das Risiko des Missbrauchs“, sagte der Erste Bürgermeister Günter Geyer.
Das stimmt natürlich. Was nicht da ist, kann nicht missbräuchlich verwendet werden.
Konsequent zu Ende gedacht, sollte sich die komplette Menschheit selbst entleiben, fortan gäbe es gar keine Verbrechen mehr und sämtliche mit der menschlichen Existenz verbundenen Lebensrisiken wären genau auf „null“ gesenkt.
Vielleicht fängt der Herr Geyer aber bei sich an und lässt sich vorsorglich seinen Pullermann entfernen, verringert dies doch die Möglichkeit ein Vergewaltiger zu werden im gleichen Maße, wie eine abgegebene Erbwaffe Oma Trude daran hindert, Amok zu laufen.
Etwas „gesunden Menschenverstand“ vorausgesetzt, würde der Erste Bürgermeister bei der Lektüre des oben verlinkten Zeitungsartikels vielleicht von selbst darauf kommen, dass seine These vom großen Missbrauchsrisiko legaler Waffen einen kleinen Haken hat und nicht ganz rund ist:
Seit der Novellierung des Waffenrechts sind etwa 600 Waffen bei der Stadtverwaltung abgegeben worden, 37 davon waren unter die Amnestieregelung fallende, nicht registrierte Schusswaffen.
Sage und schreibe sechs (!!!!!) lächerliche Prozent der im Rahmen der Amneste den Behörden übergebenen Waffen waren also illegal im Besitz. Die Zahl der abgegebenen, bezüglich ihrer Deliktrelevanz völlig unbedeutenden, legalen Waffe lag fast um den Faktor 16 höher.
Im Umkehrschluss bedeutet das für den betroffenen Kreis, das durch die Reduktion der legal besessenen Waffen die Quote der illegalen Waffen vermutlich mittlerweile beim Dreifachen der legalen liegen dürfte. Was der Herr Geyer gegen diese illegalen, deliktrelevanten Waffen zu tun gedenkt, ist dem Zeitungsartikel, wen wunderts, natürlich nicht zu entnehmen…
Wie erschreckend niedrig aus Verbotspolitikersicht der Missbrauch legaler Waffen ausfällt kann man nur erahnen, da die Veröffentlichung entsprechender Statistiken tunlichst vermieden wird. Die Zahlen würden dagegen an jedem Laternenpfahl kleben, wenn sich auch nur annähernd ein erhöhtes Missbrauchspotenzial durch Legalwaffenbesitzer daraus ableiten ließe, darauf kann man wetten.
Den Titel „Heißluftpumpe des Monats“ verdient aber zweifelsohne der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans-Ulrich Spieth:
CDU-Stadtrat Erich Theile vertrat zwar die Ansicht, das eigentliche Problem sei, dass viele Migranten aus Osteuropa illegale Waffen besäßen, doch der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans-Ulrich Spieth rückte das zurecht: Es sei nicht richtig, eine Bevölkerungsgruppe unter Generalverdacht zu stellen.
Das es falsch ist, eine Bevölkerungsgruppe oder Minderheit unter Generalverdacht zu stellen, dem wird wohl jeder Anhänger unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung zustimmen.
Nur muss die Frage erlaubt sein, warum das ausgerechnet für die Bevölkerungsgruppe der legal Waffen besitzenden, zuverlässigen, persönlich geeigneten, in besonders hohem Maße rechtstreuen Jäger, Sammler oder Sportschützen nicht gilt.
Dieser Blog hier bringt es mal wieder auf den Punkt in Form eines Fakten basierten Spannungsbogens über nahezu die gesamte Problematik, die legal Waffen besitzende Bürger in Deutschland zu erdulden haben.
Weiter so!
„Es sei nicht richtig, eine Bevölkerungsgruppe unter Generalverdacht zu stellen.“
Was für ein wunderbarer rhetorischer Salto. Von hinten durch die Brust in’s Auge. Ich begreife absolut nicht, wie ein Mensch so einen hahnebüchenen Unsinn von sich geben geben kann. Anscheinend unterziehen sich Politiker selbst einer Gehirnwäsche – sonst würden sie ja merken, was jedem Menschen mit gesundem Menschenverstand sofort auffällt.
Ich habe soeben den Originalartikel in der Stuttgarter Zeitung gelesen. Dieses Stück deutschen Markenjournalismus‘ ist wirklich selten dämlich – sowohl inhaltlich als auch semantisch. Und die Spitze sind die Zitate der Fellbacher Stadträte am Schluss des Artikels: grenzdebil
…dann sollte man sich aber nicht damit begnügen hier zu posten… sondern an die entspr. Zeitung schreiben! Sic semper Tyrannis!