Logo des "Bundesverband zivile Legalwaffen"

FWR heißt nun BZL: Interessenvertretung mit eingbautem Selbstverzwergungsmechanismus?

Das „Forum Waffenrecht“ (FWR) hat seinen über lange Jahre eingeführten Namen geändert und heißt fortan „Bundesverband zivile Legalwaffen“ (BZL). Dazu schreibt der BZL auf seiner Website:

Die sicher einschneidendste Änderung ist die Umbenennung des Verbandes in Bundesverband zivile Legalwaffen (BZL), was die Delegierten sowie der Vorstand aber keineswegs als „alter Wein in neuen Schläuchen“ verstanden wissen wollen. Der Vorsitzende Friedrich Gepperth dazu: „Wir werden als Bundesverband zivile Legalwaffen in Zukunft nicht erst beim Waffenrecht selbst ansetzen, sondern schon viel früher – nämlich bei einer seriösen, faktenbasierten und wahrheitsgetreuen Darstellung des Besitzes von legalen Waffen in Deutschland. Dazu gehört ganz zentral die proaktive und positive Darstellung von Jägern, Sammlern und Sportschützen, die aus der Mitte der Gesellschaft kommen und fest auf dem Boden von Recht und Gesetz stehen.“ Mit der Bezeichnung „Bundesverband“ verbinden die Verantwortlichen darüber hinaus ein klares Selbstverständnis und einen entsprechenden Vertretungsanspruch. „Wir repräsentieren über unsere angeschlossenen Verbände die Interessen von über 700.000 Menschen aus allen zivilen Bereichen des Legalwaffenbesitzes sowie aus allen Ecken der Republik. Und diese geeinte Stimme bündeln wir dort, wo nicht nur gesellschaftspolitische Meinungsbildung gipfelt, sondern letztendlich auch über das Waffengesetz entschieden wird – nämlich auf Bundesebene“, so Gepperth weiter.

https://www.fwr.de/news/newsdetails/news/forum-waffenrecht-heisst-jetzt-bundesverband-zivile-legalwaffen
Screenshot: fwr.de

Ob diese Umbenennung ein Meilenstein des deutschen Waffenrechtslobbyismus ist oder eher ein Schuss ins Knie, wird sich zeigen. Wenn man nach eigenem Bekunden explizit nur für „Legalwaffen“ lobbyiert, dann muss der Gesetzgeber nur einmal mehr über Nacht ehedem legal besessene zu verbotenen Gegenständen erklären. Das sind dann fortan „illegale“ Waffen, für die bzw. die Interessen ihrer Besitzer ein „Bundesverband zivile Legalwaffen“ dann ja nicht mehr zuständig sein dürfte. Somit wäre der „BZL“ so ziemlich die erste Interessenvertretung, die schon in ihrem Namen einen Mechanismus zur eigenen Selbstverzwergung eingebaut hat. Immerhin.

Zugegeben, das sind jetzt Spitzfindigkeiten. Der Name klingt halt bescheuert, gerade so, als ob es neben dem „Bundesverband zivile Legalwaffen“ noch konkurrierende Verbände „Bundesverband illegale Zivilwaffen“ oder gar „Bundesverband legale Kriegswaffen“ gäbe.

Neue Verpackung statt bessere Inhalte

Natürlich kann man es einem Verband nicht verbieten, sich mal wieder neu zu erfinden oder in die Jahre gekommene Logos oder Websites zu modernisieren. Warum man aber ausgerechnet die oberste Priorität auf eine Umbenennung legen muss in einer Zeit, wo wieder mal unsachliche und ideologisch motivierte Angriffe seitens der Politik gegen rechtstreue Waffenbesitzer gefahren werden, ist schlichtweg unprofessionell. Statt besserer Inhalte liefert man eine neue Verpackung, die nicht einmal hübscher als die alte ist, im Gegenteil.

Diese Umbenennung wäre komplett überflüssig. Sie macht eigentlich nur aus einem Grund Sinn und das hat mit dem Rauswurf des FWR-Gründungsmitglieds VDB aus dem Vorstand zu tun. Der VDB wird durch die Umbenennung sozusagen aus den Annalen des zukünftigen BZL gelöscht.

Letztendlich werden Interessenvertretungen daran gemessen, wie erfolgreich sie für die agieren, deren Interessen sie vertreten. Einen Verband ohne Not umzubennen, ohne dass die zahlenden (Förder-)Mitglieder wenigstens darüber abstimmen durften, ist sicherlich nicht im Interesse der Basis, sondern dient nur Interessen einiger Funktionäre. Frei nach der Keks-Karamel-Riegel-Werbung: FWR heißt jetzt BZL, sonst ändert sich vermutlich nix.

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