Nach knapp zwei Jahrzehnten Erfahrung mit Debatten und Diskussionen in Foren, Zeitungs-Kommentarbereichen und in sozialen Netzwerken sind es immer wieder die gleichen vier Typen Waffengegner, die sich entsprechend positionieren. Hier ist meine persönliche Definition:
Typ 1: Lieschen Müller
Typ 1 hat keine Ahnung. Weder vom Waffengesetz, noch von Schusswaffen, ist aber sehr emotional. Typ 1 kennt Schießen und Waffen nur aus der Glotze. Typ 1 lässt sich gerne durch reißerische Zeitungsberichte und Fernsehbeiträge erschrecken und glaubt, was sie sieht und liest und was andere erzählen, die etwas in der Zeitung gelesen und in der Glotze gesehen haben. Und weil sie das glaubt, was sie sieht und liest und man über Waffen und ihre Besitzer kaum neutral und unvoreingenommen schreibt und sendet, ist Lieschen Müller grundsätzlich gegen Waffen in Privatbesitz. Sachlich vorgetragenen Argumenten ist Lieschen Müller gegenüber oft aufgeschlossen. Der Typ „Lieschen Müller“ bekundet meist spontan und anlassbezogen seine Aversion gegen Waffen/Waffenbesitz, zieht sich aus einer Diskussion meistens schnell zurück, wenn die Gegenseite stichhaltige, ihm bis dahin nicht bekannte Fakten einbringt.
Typ 2: Einzelkind-Amazonshopper
Typ 2 hat eigentlich nichts gegen Waffen und würde selbst mehrere besitzen, wenn man die so einfach wie andere Konsumgüter im Laden kaufen oder bei Amazon bestellen könnte. Typ 2 hätte die finanziellen Mittel, ist aber nicht bereit, deshalb in einen Verein einzutreten, ein Jahr lang zu trainieren, die Waffensachkundeprüfung abzulegen und sich dann noch mit Formularen und Behörden auseinanderzusetzen. Er ist es gewohnt, auch ohne erbrachte Leistung Wünsche erfüllt zu bekommen und das sofort und ohne Wartezeit.
Seine Agitation gegen Waffenbesitzer ist von Neid geprägt. Was er nicht darf, sollen andere gefälligst auch nicht dürfen.
Typ 3: Der Vorstrafen-Frust-Eifersüchtige
Typ 3 ist der unangenehmste in Diskussionen. Seine Motivation, gegen Waffenbesitz(er) zu polemisieren, liegt ähnlich gelagert wie bei Typ 2, jedoch liegt auf seiner Biografie und/oder geistigen Gesundheit ein Schatten, der es ihm unmöglich macht, in den nächsten Jahren legal eine Schusswaffe zu erwerben. Seine Abneigung gegen Waffenbesitzer richtet sich deshalb auch nicht primär gegen deren Waffenbesitz, sondern gegen ihre vom Staat bescheinigte „Zuverlässigkeit“ und „persönliche Eignung“. Da er dies aber nie zugeben würde, schwingt er sich auf ein besonders hohes moralisches Ross und gibt sich als unerschrockener Kämpfer für Waffenverbote. Sein argumentatives Rüstzeug holt er sich in Form von besonders hetzerischen Zeitungsartikeln vornehmlich aus der „Zeit“ und „Süddeutscher Zeitung“, die er als Lesezeichen gespeichert hat. Zusätzlich greift er gerne (im wahrsten Sinne des Wortes) unter der Gürtellinie an und polemisiert von Waffenbesitz als Penisverlängerung.
Eine Diskussion mit ihm ist völlig sinnlos, da er nur seinen persönlichen Frust kompensieren möchte, in dem er die ihm so verhassten zuverlässigen und persönlich geeigneten Bürger durch dümmlichste Polemik, Schuldzuweisungen und auch persönliche Angriffe provoziert. Ziel dieser Provokation ist es, eine ebenfalls unsachliche/persönliche Reaktion des Angegriffenen zu erzeugen. Ist ihm jemand in die Falle gegangen und hat die sachliche Ebene verlassen, wird unverzüglich diese provozierte Reaktion als Beweis gefeiert, wie wenig geeignet die betroffene Person doch zum Besitz von Waffen sei. In sozialen Netzwerken gibt er sich zudem gerne als Profilschnüffler und bereits ein Like für eine konservative CDU-Gruppe oder ein „falscher“ Freund reicht aus, damit er den so „Ertappten“ in die Nähe von Rechtsradikalen oder Reichsbürgern rücken kann.
Typ 4: Jesus Gandhi
Typ 4 kommt ganz selten vor. Es sind Menschen, die aus tiefer Überzeugung alle Arten von Waffen ablehnen, ohne dass es nur ein Vorwand wie bei Typ 2 oder Typ 3 ist.
Update 8. August 2019 – Typ 5 offiziell bestätigt:
Typ 5: Der verantwortungsscheue Vollkasko-Untertan
Beim Typ 5 handelt es sich um einen staatsgläubigen Untertan, der es scheut, selbst Verantwortung für sich oder Dritte zu übernehmen und deshalb alles „vom Staat“ geregelt haben möchte. Für ihn ist der Staat eine Art höheres Wesen, das über ihm schwebt. Der Gedanke, dass er der Souverän und nicht der Knecht der Regierung ist, käme ihm nie in den Sinn. Eine Schusswaffe ist für ihn ein staatliches Unterdrückungsmmittel, mit denen Untertanen, die nicht so vorbildlich gehorchen wie er, notfalls mit Gewalt auf den richtigen Pfad gebracht werden. Darum ist es unbegreiflich für ihn, dass es Mituntertanen gibt, die sich als mündige Bürger fühlen und sich tatsächlich das Recht herausnehmen, Schusswaffen zu besitzen. Alleine der Gedanke an die Verantwortung, die andere bereit sind zu tragen, macht ihn krank. Deshalb müssen die Anderen von dieser Bürde befreit werden, damit er sich besser fühlen kann. Sein Traum ist es, vom Staat zum Blockwart ernannt zu werden und über das korrekte Verhalten seiner Nachbarn und Kollegen zu wachen und Fehlverhalten zu melden. Gerne auch bewaffnet.
Update 13.03.2023 – Typ 6 offiziell bestätigt:
Typ 6: Chuck Norris Pazifist
Kriegsdienstverweigerer aber Paintballspieler. Äußerlich ausgeglichen, aber kurze Lunte. Im Wissen darum, dass er auf jede kleine Beleidigung sofort mit einem Kopfschuss reagieren würde hat er sich und der Welt ein freiwilliges Waffenverbot auferlegt.
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Es fehlt Typ 5: Der Machtpolitiker
Machtpolitiker sehen Waffen als politisches Mittel zur Gewalt. Solange ihre Partei in der Minderheit oder APO ist, taugen Waffen zur „Befreiung des Volks“ gegen die Obrigkeit.
Sobald die Partei selber an der politischen Macht ist, will der Machtpolitiker aus dem gleichen Grund sämtliche Volkswaffen verbieten. Der Partei steht die Waffengewalt des Staates zur Verfügung. Im Volk jedoch sehen diese Machtpolitiker nur potentielle Gegner.
So hat sich die „Internationale“ 1889 vehement für eine Volksbewaffnung wie in Schweiz als eine der obersten vier Prioritäten eingesetzt. Ihre wichtigsten Vertreter in Deutschland waren August Bebel und Karl Liebknecht, die von SPD und KPD als Gründerväter bezeichnet werden.
Und die Grünen, deren Spitzenpolitiker in den 60er und 70er Jahren als studentische Revoluzzer dem Kommunistischen Bund Deutschlands angehörten, fanden Volksbewaffnung zur APO-Zeit ebenfalls legitim. „Abrüstung bis hin zur Volksbewaffnung“ (Ströbele) lautete eine Devise der Alternativen Liste (AL), als sie 1983 ins Abgeordnetenhaus gewählt wurde.
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14020646.html
Einspruch Herr Krainz,
gerade Gandhi hat sich zum Menschen die ihre Familie nicht beschützen können sehr negativ geäußert. Leider hab ich das Zitat nicht zur Hand.
Dafür fehlt der „Politiker“ der mental nie ganz von „DDR“ oder Faschismus lassen konnte, sich aber nicht traut diesen Trieb offen auszuleben.
Vielen Dank für die Anmerkung. „Jesus Gandhi“ soll ja nur als Klischee für einen friedfertigen Menschen stehen, keine reale Person beschreiben. 😉
b. k.
Es fehlt noch ein weiterer Typ. Der beamtete Waffenträger mit Allmachtsfantasien. „Beheimatet“ bei Militär und/oder Polizei, ist er grundsätzlich der Meinung, dass nur er und Seinesgleichen zuverlässig genug für den Waffenbesitz sind. Zivilisten sind nach seiner Meinung unzuverlässig, unqualifiziert und neigen zur Gewalt. Für ihn stehen Zivilisten auf der gleichen Stufe, wie Kriminelle, nur dass man sie noch nicht erwischt hat! Schlimmer sind für ihn nur noch Kollegen, die hierzu eine andere Meinung haben und diese auch noch vertreten. Und womöglich auch in anderen Bereichen nicht mit ihm übereinstimmen.
Stimmt leider Herr Henke,
ist wohl eine deformation professionelle das ich diesen Typ fortwährend verdränge.
Mir will dazu einfach nicht in den Kopf wie man mit einem gerüttelten Maß dienstlicher Erfahrungen zu so beschränkten Schlüssen kommen kann! Job verfehlt würde ich sagen, zumal wenn man über ein ordentliches Erinnerungsvermögen hinsichtlich dienstlicher Verfehlungen verfügt.Sicher sind Zivilisten mit unter dumm, unqualifiziert und unzuverlässig, nur sieht es bei BOS und Streitkräften, aus eigener Einsicht, nicht wegen eingebauter Sicherheiten, wirklich besser aus? Wie viele Munition, Pionierkampfmittel und Waffen wegkommen wird weitgehend unklar bleiben, ich erinnere mich gut jedes Jahr mehrmals Überbestände und „Fundmunition“ weggesprengt zu haben die es gar nicht gab…. Und nimmt man allein die Suizide bei den LaPos p.a., dann dürften die nicht mal einen Streitkolben oder Knochenkeule führen!