Die Welt wäre ein Hort der Glückseligkeit, wenn, ja wenn da nur nicht die FIFA und der Sepp Blatter wären.
Zu diesem Schluss könnte man fast kommen, wenn man derzeit Nachrichten guckt, Talkshows verfolgt oder Zeitung liest. Auch in den sozialen Netzwerken von Facebook, Twitter & Co. folgt die Schafsherde brav den Leithammeln und empört sich durch das Nachblöken hohler Phrasen über die FIFA und ihren Präsidenten, die in Punkto Wertschätzung gleichauf mit der sizilianischen Mafia zu liegen scheinen.
Geradezu grotesk ist das dann, wenn in zwangsgebührenfinanzierten, schwarzrotgrün verfilzten „Grundversorgern“ ARD und ZDF, die selbst ohne zu zucken hunderte Millionen Euro für Senderechte an die FIFA zahlen, sich zum Ankläger und Richter in einer Person aufschwingen und anschließend die Kommerzialisierung des Fußballs beklagen.
Aber selbst das lässt sich noch toppen: Wenn fürstlich bezahlte Talkshowmoderatoren und –innen in ihren ganz selbstverständlich von ihren eigenen Firmen produzierten und vermarkteten Talkshows dann der FIFA das Recht absprechen wollen, gleiches in größerem Maßstab auch zu tun. Selber darf man gerne ein paar Milliönchen dazu verdienen. Aber eine weltweit agierende Organisation, die soll das nicht dürfen.
Als Gäste in diesen Talkshows sitzen dann auch wieder in erster Linie Wasser predigende Weinsäufer: Üppig staatlich alimentierte BerufspolitikerInnen, die sich die Höhe der eigenen Diäten selbst beschließen. Die Gesetze für jeden Bürger beschließen, für ihren eigenen Berufsstand aber ganz selbstverständlich Ausnahmen davon vorsehen. Die mit teuren sozialen Wohltaten zu Lasten der Allgemeinheit Wählerstimmen kaufen oder die deutsche Staatsbürgerschaft gerne an jeden verschenken würden, der sie aus reiner Dankbarkeit anschließend vielleicht dafür wählt.
Und genau diese heuchlerischen Doppelmoralisten bezichtigen dann die FIFA und Herrn Blatter als korrupt, machtbesessen und undemokratisch?
Verwundert reibt man sich auch die Augen, wenn der FIFA ausgerechnet ihr Demokratieverständnis vorgeworfen wird: Jeder Verband hat eine Stimme, egal wie Mitgliederstark und finanzkräftig er ist. Sonst kann man sich in diesen Talkshows immer Beifallsstürme des Studiopublikums sicher sein, wenn man über „Gerechtigkeit“, „Chancengleichheit“ und ähnlich feuchte Träume sozialromantischer Gleichmachereifantasien schwadroniert.
Nur bei der FIFA, da ist genau diese real existierende Gleichmacherei plötzlich ganz schlimm und verabscheuungswürdig.
Blatter muss weg, die FIFA ist ein korrupter Haufen und Deutschlands Medien- und Politikerelite kann sich mal wieder als Oberlehrer in Punkto Transparenz, Uneigennützigkeit, Demokratie- und Rechtsstaatsverständnis aufspielen. Doch um Blatter oder die FIFA geht es eigentlich gar nicht.
Die inneren Angelegenheiten eines Sportverbandes zur Staatsaffäre aufzublasen, unzählige Zeitungsseiten und Sendeminuten damit zu füllen hat nur eine Aufgabe: Ablenkung, ein Skandal auf Kommando.
Die Politik versagt ständig, auf nationaler wie internationaler Ebene. Ob Einbrecherbanden die deutschen Grenzregionen heimsuchen oder IS-Mörderbanden Syrien und den Irak – es fehlt der klare politische Wille, ernsthaft und „nachhaltig“ dagegen vorzugehen. Ob die Vorratsdatenspeicherung in Deutschland durch schwarz/rot oder die andauernden Versuche der Obama-Administration, rechtstreuen Bürgern den Waffenbesitz zu verbieten. Freiheitsrechte werden nach und nach kassiert, der Bürger zum unmündigen Untertan degradiert, aber außer Blatter hat man derzeit keine Sorgen.
Das Ablenkungsmanöver ist geglückt.