Irre: „Focus“ auf „Focus Online“ nicht zitierwürdig!

Man ist als böser Freizeit-Waffenlobbyist vor keiner Überraschung gefeit. Manchmal ist man positiv überrascht, wenn z. B. in der linken „taz“ die eigenen Kommentare veröffentlicht werden, obwohl sie der dort vorherrschenden politischen Linie diametral gegenüberstehen. Dann fällt man aus allen Wolken, wenn auf „Focus Online“ die Redaktions-Praktikanten offenbar nur das als Lesermeinung zulassen, was ihrer eigenen Gesinnung möglichst nahe kommt.

So heute geschehn. Es ging um diese Meldung:

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Ob es sich nun „nur“ um ein „normales“ Familiendrama gehandelt hat oder ob es „nur“ ein weiterer „Ehren“mord war, wissen wir noch nicht. Jedenfalls war es nichts, was das personifizierte Gutmenschtum in Form von Claudia Roth, Renate Künast, Gisela Mayer oder Roman Grafe auch nur im entferntesten jucken würde. Die Waffe war, davon ist zumindest auszugehen, illegal und der Schütze stammte aus dem Irak und nicht aus einem abgefackelten Wohnwagen. Einfach der normale Wahnsinn, für dessen Opfer sich in Deutschland üblicherweise kein Schwein interessiert, business as usual.

Doch halt! Nur weil im Bericht nichts von „Sportschützen(-waffe)“ steht, heißt das ja noch lange nicht, dass es keine Sportschütze war. Mutmaßen wird man ja noch dürfen, dachte sich scheinbar die erste (und lange Zeit einzig freigeschaltete) Leser-Kommentatorin:

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So eine von diffamierende und von wenig Realitätssinn und Geschichtsbewusstsein triefende Aussage kann man ja nicht unwidersprochen im Raum stehen lassen, denkt man sich da. Also hingesetzt und eine Antwort verfasst. Nichts Schlimmes. Ganz nett, wie immer.

Fand der eingangs erwähnte Aushilfs-Blockwart in der Focus-Online-Redaktion aber scheinbar nicht so. Jedenfalls kam einige Zeit später eine e-Mail vom „Focus“:

Hallo B_Krainz,

Ihr Beitrag:

Focus lesen bildet! ,-)

Ihre Angst vor Sportschützen ist zwar zeitgeistkonform, aber unbegründet. Ich darf mal aus „Focus“ 27/2011 zitieren?

http://www.focus.de/panorama/boulevard/brennpunkt-waffenbesitz_aid_642389.html
Private Waffenarsenale gelten als Problem für die öffentliche Sicherheit. Dabei stellen vor allem illegale Waffen eine große Gefahr dar

(…)

Hierzulande sind knapp 1,8 Millionen Waffenscheine und -besitzkarten ausgestellt. Auf ihnen sind etwa 6,4 Millionen Gewehre und Pistolen vermerkt. Bisher ging man von rund zehn Millionen legalen Privatwaffen aus. Den illegalen Anteil schätzen Behörden auf das Doppelte. Bei 0,2 Prozent aller Straftaten sind Schusswaffen im Spiel. Nur in fünf Prozent dieser Fälle kamen legale Pistolen und Gewehre zum Einsatz.

wurde von uns nach Prüfung durch einen Administrator nicht veröffentlicht.

Bitte beachten Sie: Wenn Sie auf einen Kommentar antworten möchten, nutzen Sie bitte die „Antwort-Funktion“ unter einem Kommentar.

Wenn Sie eine Frage stellen möchten, haben Sie die Möglichkeit, diese auf FOCUS Fragen:
http://fragen.focus.de/
zu stellen. Dort können Sie auch Fragen beantworten und Antworten kommentieren.

Eine weitere Erläuterung der Ablehnung ist aus personellen und zeitlichen Gründen nicht möglich.

Was soll einem dazu noch einfallen? Pauschale, diffamierende Vorverurteilungen übelster Sorte sind als Kommentar auf Focus Online erlaubt. Das widerspricht den „Moderationsregeln“ (oder was auch immer) augenscheinlich nicht.

Nicht erlaubt ist es dagegen, Fakten zu zitieren. Auch dann, wenn die auch aus dem gedruckten „Focus“ stammen und auf „Focus Online“ ebenfalls verfügbar sind.

Bleibt die Frage, warum der Kommentar nun abgelehnt wurde. Da ja

Eine weitere Erläuterung der Ablehnung ist aus personellen und zeitlichen Gründen nicht möglich.

gilt, kann man über die Gründe nur spekulieren.

Da es doch sehr unwahrscheinlich ist, dass man auf „Focus Online“ Artikel aus dem gedruckte „Focus“ für nicht zitierfähig hält, gibt es für mich nur eine plausible Erklärung:

Es werden einfach zu viele „Pro-Waffen“-Kommentare abgegeben und zu wenig von Hoplophoben. Und das kann und darf nicht sein. Deshalb wird, mangels Alternativen, der erstbeste Kommentar einer Waffenbesitzverbieterin (falls es tatsächlich eine Dame war) freigeschaltet, ohne sich am Inhalt zu stören. Leserbeiträge, die dem widersprechen, was gefälligst öffentliche Meinung sein soll, werden nicht oder nur zu einem kleinen Teil zugelassen.

So erzeugt man den Eindruck, dass es gesellschaftlicher Konsens sei, gegen Waffenbesitz zu sein und die Waffenbesitzbefürworter können als Minderheit dargestellt werden.

Soweit meine Theorie.

Falls Sie ähnliche Erfahrungen mit „Focus Online“ gemacht haben, nutzen Sie bitte die Kommentarfunktion und kopieren den Text der Ablehnungsmail inkl. dem „nicht freischaltwürdigen“ Kommentar hinein.

Dann wird man sehen, ob ich mich da nur in etwas hineinsteigere und ich mir ein langsam ein anderes Hobby suchen sollte oder ob doch tatsächlich mehr dahinter steckt.

Also, her mit dem Zeug!

6 Kommentare

  1. Da wird sich der gleiche gesellschaftliche Konsens wie bei S21 eingeBILDet, und man fällt aus allen Wolken wenn die öffentliche Meinung gegen die veröffentliche Meinung obsiegt.

  2. Ich erlaube mir mal, einen Dritten (U. E.) zu zitieren:

    — Zitat —

    Ihr Beitrag:

    Morden ist keine Sportdisziplin

    Tja, liebe Doppelnamen-Dame – es kommt durchaus vor, dass Leute eine Waffe besitzen, ohne dazu berechtigt zu sein (man geht von 20 Millionen illegalen Schusswaffen in Deutschland aus). Ich befürchte zudem, dass der immer noch flüchtige Täter nicht der „Irakischen Schützengilde Niedersachsen“ angehörte, also höchstwahrscheinlich auch kein Sportschütze und seine Tatwaffe nicht legal war. Es hat auch bisher niemand geschrieben, auch nicht in anderen Zeitungsmeldungen, DASS der Täter eine/diese Waffe besitzen durfte. Also nicht sofort alles in die Sportschützen-sind-schuld-Schublade passen, auch wenn es so schön ins Weltbild passt.

    wurde von uns nach Prüfung durch einen Administrator nicht veröffentlicht.

    Eine weitere Erläuterung der Ablehnung ist aus personellen und zeitlichen Gründen nicht möglich.

    — Zitat Ende —

    Also wohl doch keine Paranoia.

  3. also ein freund von mir hat sich mit einer legalen waffe umgebracht. das hätte er natürlich (NATÜRLICH!) sonst auch irgendwie geschafft, also z.B. naja mit einem Messer? oder vor den Zug geworfen oder so, wahrscheinlich hat er sich dann doch für die Waffe entschieden, weil das einfach so bequem und schnell geht, und das kann man ihm vielleicht auch garnicht verübeln, allerdings wäre es natürlich irgendwie nicht ganz so ekelig gewesen, wenn er sich erstochen hätte, weil so war halt in der schultoilette sein halbes hirn verteilt.
    ne, tut mir leid, ich sehe da einfach kein sinn dahinter, eine waffe (welcher art auch immer) mit mir rumzutragen, mit der ich theoretisch in sekunden aus 30m Entfernung 10 Menschen umbringen kann, welchem zweck soll das denn dienen? wenn man von 10 Menschen gleichzeitig angegriffen wird?! klar, im sportbereich hätte ich auch keine lust nachzuladen, und das ist sicherlich ein riesen spaß da rumzuballern. natürlich würde da irgendwo eine künstliche „grenze“ eingezogen werden, wenn man sagt: und damit kannste nicht auf die straße. aber andere sachen sind doch auch verboten. handgranaten. raketenwerfer. experimentieren mit sprengstoff. warum denn? die meisten attentate werden wohl mit illegalem sprengstoff durchgeführt. warum kann ich also bei aldi nicht einfach legalen sprengstoff kaufen, für – keine Ahnung – gartenarbeiten (aber das ist ja auch nicht wichtig, OB ich das wirklich brauche). klar, man kann mit sprengstoff (theoretisch!) viele menschen töten, aber das kann man auch leichter mit z.B. einer Haushaltsschere.

  4. @tatütata
    Da kann ich nur zustimmen. Als Sportschütze sehe ich auch keinen Grund eine Waffen mit mir herumzutragen. Weder Zuhause noch in der Öffentlichkeit, zumal letzteres für Sportschützen auch nicht erlaubt ist. Dafür braucht man einen Waffenschein.
    PS: Obwohl ich als Gerichtsvollzieher im Dienst oft in gefährliche Situationen komme möchte ich auch dort keine Waffe tragen…….

  5. @tatütata
    Also das Argument ist ja wohl ohne ein Überlegung in irgendeine Richtung entstanden.

    Dann verbieten wir am besten auch Fenster: Für diejenigen, die da rausspringen um den Freitot zu wählen.
    Züge: Für diejenigen, die sich davor werfen und andere Menschen mit gefährden.
    Medikamente und Badewannen: Für diejenigen, die sich damit vollstopfen und dann in die Wanne legen.
    Rasierklingen: Für diejenigen, die sich die Pulsadern damit aufschneiden (und das sind weit mehr, wie diejenigen die sich mit einer legalen Waffe das Leben nehmen)
    Autos: Für diejenigen, die sich entweder darin durch Zuleitung von Abgasen umbringen oder absichtlich an eine Baum oder Brückenpfeiler fahren – btw sollte man dann Bäume und Brückenpfeiler auch gleich mit verbieten.
    Hohe Gebäude: Für diejenigen die dort runter springen.
    Seile: Für diejenigen, die sich aufhängen.
    usw. usw.
    Es tut mir leid für dich, dass du einen Freund verloren hast, aber wie du schon selbst angemerkt hast – das hätte er auch anders geschafft – also deswegen sämtliche Sportwaffen zu verbieten ist ja wohl lächerlich. Zusätzlich kommt hinzu, wie schon von Gerhard angemerkt, dass ein Sportschütze zwar Waffen besitzen darf, aber dies ihn noch lange nicht dazu berechtigt, das Ding mit sich herum zu tragen. Da laufen viel mehr mit illegalen Waffen durch die Gegend!

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