Weitestgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit versuchte SWR Report Mainz in der Sendung vom 10. Oktober 2011 eine neue Anti-Waffen-Sau durchs Dorf zu treiben.
Ein erneuter Hirnfurz der „Grünen“ wurde zum Anlass für einen möchtegern-investigativen Beitrag genommen und Stimmung gegen halbautomatische Gewehre gemacht. Das „Problem“ in den Augen der „Grünen“ bzw. der SWR-Redakteure: Seit 2002 dürfen Halbautomaten wieder aussehen wie Gewehre und müssen nicht den äußeren Anschein einer Bahnschwelle oder eines Barockmöbels erwecken.
Zum eigentlichen Thema hat mein Bloggerkollege Michael bereits kurz nach der Ausstrahlung klare Worte gefunden, denen fast nichts mehr hinzuzufügen ist.
Ich bin nun noch über einen kleinen Aspekt gestolpert, der es meiner Meinung nach wert ist, näher betrachtet zu werden, sagt er doch viel über die völlig irrationale, realitätsferne und ideologisch geprägte Weltsicht mancher Parteien und Medien aus.
Es geht um diese Passage aus dem „Report“-Beitrag:
Ein neuer Markt. Insider schätzen, dass in Deutschland pro Jahr bis zu 6.000 solcher Waffen verkauft werden. Ist das alles harmlos?
6.000 „solcher Waffen“ hört sich ja erst einmal sehr viel an. Immerhin wären das, wenn man das auf die zehn Jahre seit dem Wegfall des „Anscheinspragrafen“ hochrechnet, 60.000 halbautomatische, „kriegswaffenähnliche“ Gewehre mehr „im Volk“.
Aus Sicht der „Grünen“ ist das natürlich super skandalös, schließlich ist denen der Deutsche im Allgemeinen und der Waffenbesitzer im Speziellen höchst suspekt. Und wenn dann der Waffenbesitzer auch noch Waffen besitzt, die wie Waffen aussehen – das ist Autobahn, das geht nun gar nicht.
Davon abgesehen, dass sowohl die „Grünen“ als auch die „Report“-Macher vergessen haben nachprüfbar (und nicht nur mit dem Verweis auf einen durchgeknallten norwegischen Massenmörder!) darzulegen, warum denn in Deutschland plötzlich ausgerechnet deliktisch völlig irrelevante Langwaffen so problematisch sein sollen:
In der Schweiz stehen hunderttausende nicht nur „kriegswaffenähnliche“, sondern echte, vollautomatische Kriegswaffen in Privathaushalten:
Das sogenannte Sturmgewehr 90 steht in über 800.000 Schweizer Haushalten.
Bei weniger als 8 Millionen Schweizern keine schlechte Quote. Trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – ist die Schweiz eines der friedlichsten, zivilisiertesten und sichersten Länder dieser Erde.
Auch in Anbetracht des jeweiligen Werdegangs der Deutschen und Schweizer im 20. Jahrhundert sollte schon mal die Frage erlaubt sein, warum ausgerechnet das restriktive, obrigkeitsstaatliche deutsche Waffenrechtsmodell gegenüber dem freiheitlichen der Schweiz so viel besser sein soll.
Aber da wären wir ja wieder beim Thema „völlig irrationale, realitätsferne und ideologisch geprägte Weltsicht der „Grünen““ angelangt.
Die sehen das vermutlich so: Wenn nicht schleunigst in Deutschland der Erwerb von „kriegswaffenähnlichen“ Selbstladegewehren verboten wird, dann haben wir schon in nur noch 123 Jahren ebenfalls 800.000 von den Dingern im Volk.
Und wie schnell 123 Jahre herum sind, sieht man ja an der Reaktionszeit der „Grünen“: Nach nur knapp zehn Jahren entdeckt man eine vermeintliche Gesetzeslücke, die es mit Verboten zu stopfen gilt. Da muss ja mit dem „kriegswaffenähnlichen“ Teufelszeug unheimlich viel Schindluder getrieben worden sein, dass man schon nach nur einem Jahrzehnt dringenden Handlungsbedarf entdeckt.
P. S.: Um die Rechenkünste der „Grünen“ bezüglich Waffen geht es auch in diesem Beitrag.
Es sind Artikel wie diese, die mich den alltäglichen Schmarrn der von linksgrünen Bessermenschen alltäglich in den Äther gerotzt wird, besser ertragen lässt.
Man möge bitte beachten:
1976 wurden 6000 verbotene „vollautomatische Kriegswaffen“ mit der damaligen MELDE-Amnestie für private Waffenbesitzer registriert.
Von einem Missbrauch dieser Waffen in registrierter Privathand ist mir nichts bekannt.