Kriegsveteranen und Kriegstreiber

Herr Schober fühlt sich ungerecht behandelt. Die Gesellschaft, die Politik, die Kirchen, die Wirtschaft – allen wirft er „mangelnden Einsatz im Kampf gegen den Missbrauch legaler Schusswaffen vor„.

Wobei der „mangelnde Einsatz“ gleichzusetzen sein dürfte mit „mangelnder Spendenbereitschaft“. Statt der erhofften eine Million Euro an Stiftungskapital konnten nicht einmal 20 Prozent der Summe seit 2009 akquiriert werden. Da lässt sich natürlich auf Dauer kein gut dotierter Geschäftsführerposten davon finanzieren.

Anders herum lässt sich immerhin feststellen, dass die Gesellschaft, die Politik, die Kirchen und die Wirtschaft den Missbrauch legaler Schusswaffen verständlicherweise wesentlich realistischer einschätzen, als ein von diesem seltenen Phänomen direkt betroffener und schwer traumatisierter Opferangehöriger. Deshalb bekam er jede Menge Mitleid, Verständnis und warme Worte geschenkt. Aber eben kein Geld.

Wie üblich, sind irgendwelche „Anderen“ schuld. Nicht er uns seine Konfrontationsstrategie, mit der er ein ums andere Mal alle Sportschützen vor den Kopf gestoßen hat. Nein, er fühlt sich jetzt wie ein fallengelassener Kriegsveteran, der alles für sein Land gegeben hat und jetzt nur Undank erntet.

Er vergleicht sich mit einem Kriegsveteranen. „Was haben die US-Soldaten, die aus Vietnam zurückgekehrt sind, denn schon erhalten? Nichts. Sie sind angepöbelt worden, obwohl sie für das Land ihr Leben riskiert haben. Und dann haben sie keine Arbeit gefunden.“

Mit dem kleinen Unterschied, dass zurückkehrende Vietnam-Veteranen in einem Krieg kämpfen mussten, den andere erklärt haben. Herr Schober ist aber in einen Krieg gezogen, den er selbst vom Zaun gebrochen und einem Gegner aufgezwungen hat, der als Sündenbock für den nicht mehr zu belangenden Mörder seines Kindes herhalten musste.

Seine virtuelle Streitmacht aus Berufsbetroffenen und Weltverbesserer hat ihn längst im Stich gelassen und kämpft schon lange auf anderen Schlachtfeldern, wo man sich leichtere Gegner und schnellere Siege als gegenüber der bösen, hartnäckigen Waffenlobby erhofft.

Um seine Zukunft braucht er sich wahrscheinlich aber nicht zu sorgen. Die grün-rote Landesregierung im Ländle wird auch für ihn bestimmt ein Pöstchen finden, wo er seine „Expertise“ einbringen und Gall & Co. im edlen Kampf gegen die gemeingefährlichen Sportschützen unterstützen kann. Und dafür kriegt der gefühlte Kriegsveteran dann bestimmt auch noch einen Orden.

Ein Kommentar

  1. Hallo Herr Krainz,

    über die erneuten Einlassungen von Herrn Schober habe ich mich auch erst etwas geärgert. Aber dann kommt doch die Erinnerung wie peinlich sich solche Personen bei Sachverständigen-Anhörungen benehmen.

    Da ist zu überlegen, ob man nicht sogar ein solches „Pöstchen“ für den Herrn S. befürwortet!

    Wenn sich Politiker auf die weitgehend wahrheitswidrigen Behauptungen und die defizitäre Expertise des Herrn Schober verlassen, um so besser!

    Mein derzeitiges Lieblingsfilmchen dazu:

    Was die australischen Kollegen schon vor geraumer Zeiz sichergestellt haben (und immer wider sicherstellen):

    https://www.youtube.com/watch?v=Dv33pCUkLRM

    In UK versucht das Home Office noch diese sehr ähnlichen Vorfälle zu deckeln, mal abwarten wann dazu eine Fallsammlung geleakt wird!

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