Grafe’s Massenmobilisierung

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Leider wurde auch der dritte Jahrestag des Schulmassakers von Winnenden missbraucht, um im Windschatten des würdigen Gedenkens an die Opfer diese für eigene Zwecke zu instrumentalisieren.

Unter dem weder sachlich korrekten noch besonders geistreichen Motto „Der Mörder kam aus dem Schützenverein“ zelebrierte der Kreativstatistiker und Selektivwahrnehmer Roman Grafe mit seinen Gefolgsleuten seine eigene Demonstration gegen die Lebenswirklichkeit.

Seine Rede (Download Manuskript) könnte man getrost ignorieren, birgt sie doch nur wieder den üblichen Wust an Diffamierung und Hetze Richtung Sportschützen und die gewohnte Mischung aus dünnen Anscheinsargumenten und schlichten Unwahrheiten.

Aber Grafe wäre aber nicht Grafe, wenn er es nicht schaffen würde, noch eine Schippe drauf zu legen und immer abenteuerlichere Vergleiche zu bemühen, um die angebliche Gefährlichkeit von Sportschützen und ihren Sportmordwaffen zu „beweisen“:

Beim Winnender Schulmassaker wurden in zehn Minuten mehr Menschen erschossen als zuletzt an der Berliner Mauer in zehn Jahren.

Was für einen Schwachsinn denkt der sich als nächstes aus?

Letzte Woche erschoss ein Rentner, der wohl sehr zum Ärger von Herrn Grafe weder Sportschütze war noch wenigstens eine Sportwaffe zum Morden verwendete, mit einer illegalen Waffe zwei Ärzte in Weilerbach.

Nun könnte man, der Graf’schen „Logik“ folgernd, ebenso „haarscharf“ analysieren:

Zwei Tote in einer Minute in Weilerbach – genau so viele Menschen wurden beim Fluchtversuch von 1987 – 1989 an der Berliner Mauer erschossen. In westpfälzischen Artzpraxen muss es also viel gefährlicher zugehen, als ehedem im Todestreifen.

Welche Aussagekraft besitzt ein solcher Vergleich, bei dem zwei willkürlich gewählte „Tätergruppen“ über einen ebenso willkürlich gewählten „Zeitraum“ bezüglich ihrer Opferzahlen verglichen werden?

Korrekt – Gar keinen!

Man muss schon sehr verzweifelt sein, um solche „Argumente“ gegen die „bösen“ Sportmordschützen ins Feld führen zu müssen.

Sollte unsere Verfassungsbeschwerde abgelehnt werden, muß das überfällige Verbot tödlicher Sportwaffen weiter politisch erkämpft werden. Von uns und von anderen.
Von der noch schweigenden Mehrheit in Deutschland, die schon heute private Schußwaffen ablehnt.

Von seinen „tausenden“ Unterstützern und der, zumindest von ihm so gefühlten, „schweigenden Mehrheit“ sind übrigens ganze 16 (!) seinem Demonstrationsaufruf gefolgt.

Eine Demonstration der Initiative „Keine Mordwaffen als Sportwaffen“ hatte am Samstag nur geringe Resonanz. 16 Personen marschierten von Weiler zum Stein, wo der Amokläufer wohnte, zum Tatort in Winnenden. Sie verlangten das Verbot scharfer Waffen, da mit diesen seit 1991 mehr Menschen erschossen worden seien als in 28 Jahren an der Berliner Mauer. Das „tödliche Spielzeug“ sei ein „unbeherrschbares Risiko“.

Ein halbwegs rational denkender Mensch würde nach so einer eindrucksvollen Abstimmung mit den Füßen zumindest die Möglichkeit in Erwägung ziehen, dass er sich vielleicht doch in etwas verrannt hat.

Wir hingegen dürfen gespannt sein, wie dieser Realitätsverweigerer die Sache dieses Mal wieder hinbiegt. Am Ende sind sowieso wieder die Anderen schuld, also die schlimmen Sportmordschützen und die ominöse Waffenlobby.

10 Kommentare

  1. 16 Mann Truppen unter Befehl des Petz, das klingt nach „Befreiungsfront Palästina“ gegen „Palästina Befreiungsfront“, denn auch Harry Schober und seine Mannen (also z.B. Gisela) haben Truppen. Und die sind gerade glaube ich irgendwie nicht Kumpels und haben so einen Streit. Leider bekommt der Petz von seinen aber keine Kohle. Denke ich jedenfalls. Cool, dass der Petz die DDR-Schergen doof findet. Das ist heute nicht mehr selbstverständlich. Nicht so cool, dass er sie mit Sportlern vergleicht. Wenn das so weiter geht, wird der Petz noch sagen, dass die GK-Schützen quasi die Grenztruppen der Schützen sind und nur wie die KK- und Luftpumpen so doofe NVA-Wehrpflichtmannen.

  2. Seid nachsichtig: der Mann lebt offenbar von so etwas. Hat womöglich keine Alternativen. Feindbild 1: Sportschütze. Feinbild 2: die ganze böse Welt. Jedenfalls werden Jäger und Sportschützen in einen Topf mit Mauermördern geworfen. Auch ohne Medizinstudium: kaum Heilungschancen bei solchen zusammengequirlten Psychosen.

  3. Aber Hallo! Bisher wurden wir Schützen doch vom linkreaktionären Gutmenschenpack (Zitat Henryk M. Broder auf „Achse des Guten“) als verkappte Rechtspopulisten, heimliche NSU Symphatisianten (Vereine = Waffenbeschaffer für Nazis) und versoffene Nationalisten mit defizit in der Hose tituliert, die am 20.04. heimlich einen ehemaligen Reichskanzler und GröFaz hochleben lassen. Wir wurden sogar mit der Wehrmachtsabteilung Fremde Heere Ost verglichen, Stichwort „Fremde Heere Mitte“ ARD Interview Jürgen Brennecke Ministerialrat a.D. am 01.07.2010.
    Und nun werden wir mit SED Mauermördern verglichen. Was kommt als nächstes? Das wir Jesus ans Kreuz genagelt haben mit dem Knauf unserer Kurzwaffen? Das wir Schuld sind am 30 Jährigen Krieg?
    Schober-Grafe-Janssen-Roth-Künast!
    Ich bekomm schon Ausschläge wenn ich die Namen bloss höre!

    Gruß Sanngetall

  4. Ich frage mich nur, warum solch ein Mensch wie der Herr Grafe ungestraft solche Lügen verbreiten darf.
    Wenn ich mir seine Rede durchlese…
    Ein Herr G. konnte damals nicht besser hetzen.
    Ich verbitte es mir als Mauermörder oder als Nazi dargestellt zu werden. Der läuft doch unrund. Vielleicht sollte er mal von einem Psychologen wieder „ausgewuchtet“ werden 🙂
    Aber mal im Ernst: Wenn wir als Legalwaffenbesitzer psychologisch so drauf wären, wären wir nicht nur unsere Waffen los.
    Tschüss und Munter bleiben.
    Peter

  5. Nach Durchsicht der Angaben in Wikipedia ist für mich evident: Werk und Leben des R. Grafe ist typisch für einen Berufsquerulanten. Nicht jeder Dissident ist m.E würdig, für Verdienste um eine demokratische Gesellschaft anerkannt zu werden. Viele sind auch darunter, die einfach in ihrer chronischen Unleidlichkeit permanent auf der Suche nach Reibungspunkten sind. Nach dem Bigotterie und Rassismus (Gott sei Dank!) aus der Mode gekommen sind, ist ihr Betätigungsfeld heutzutage breiter und diffuser geworden und die heutige Gesellschaft hat es noch nicht verstanden, die eigentliche pathologisch begründete Motivation hinter ihrem scheinbar so gemeinnützigen Engagement zu erkennen.

  6. Tjaja, so ist es. Grafe & Co wären vor 75 Jahren sicher stramme SA Leute gewesen.

    Aber nur die Ruhe, Antisemitismus ist ja heute wieder im Kommen – das gibt neue Betätigungsfelder.

  7. Ach, Hr.Grafe ich habe keine Lust einen Kommentar abzugeben über Ihre Einstellung zu Waffen.

Kommentare sind geschlossen.