Pfarrer Hans-Christoph Werner von der Evangelischen Kirchgemeinde Burgstall hadert anlässlich des Amoklauf-Gedenkgottesdienstes in der Schlosskirche Winnenden mit seinen Lämmchen, die sich partout weigern, die „Stiftung gegen Gewalt an Schulen“ zu unterstützen:
Leider stieß die Stiftung beim Kirchenvolk und bei den Kirchengemeinden auf geringe Resonanz. Nur wenige sind Stiftungsmitglieder geworden.
Das hingegen spricht FÜR das Kirchenvolk und die Kirchgemeinden. Offenbar will man sich hier nicht an einer Art „Heilige Inquisition 2.0“ beteiligen, die im verblendeten und uneinsichtigen Sportschützen ihre Ketzer und Häretiker sieht, denen man Notfalls auch durch physische Vernichtung „helfen“ muss.
Vorher schon monierte er:
Aus dem Amoklauf gesetzgeberische Konsequenzen zu ziehen, ist versäumt worden. Nach wie vor darf in Schützenvereinen mit tödlich wirkenden Waffen trainiert werden – alles unter dem Schutzmäntelchen des Sports. In England hat man nach dem Schulmassaker von 1996 ganz andere Konsequenzen gezogen.
Pfarrer Werner wird man zu Gute halten müssen, dass ihm bezüglich der vermeintlich paradiesischen Zustände im gelobten England einige Informationen vorenthalten wurden. Zum Beispiel die kreative Art der englischen Statistik. Nachzulesen hier, Seiten drei und vier. Es kann auch angenommen werden, dass Meldungen wie diese entweder überlesen oder ignoriert werden. Oder beides.
There were 9,865 firearm offences in 2007/08, a rise of 89 per cent on the 5,209 recorded in 1998/99.
Lancashire Police saw a 598 per cent increase from just 50 to 349 over the period while Staffordshire, Warwickshire and Essex all saw five fold increases.
In total, 21 forces saw offences at least double over the decade while just four, Cleveland, Humberside, Cambridgeshire and Sussex, saw the number fall.
While provisional figures for 2008/09 suggest overall firearm offences may be down on the previous year, they point to a doubling of the number of people injured or killed.
Some 1,760 gun related injuries or deaths were provisionally recorded for 2008/09, compared with 864 in 1998/99.
Bestimmt sind das alles Lügen, deshalb lieber weiter zu den zum Besten gegebenen „Fürbitten“:
Herr, lass uns auch als Gesellschaft die notwendigen Schlussfolgerungen ziehen. Wir bitten dich um Einsicht bei denen, die Waffen immer noch für harmlosen Zeitvertreib halten und ihre tödliche Wirkung verkennen oder verharmlosen.
Wird gemacht. Sobald die evangelische Kirche das Massenvernichtungsmittel „Alkohol“ offiziell ächtet und evangelische Kirchenobere und -innen nicht mehr durch Trunkenheitsfahrten durchs nächtliche Hannover auffallen. Aber warum den Balken im eigenen Auge erkennen, wenn man bei den bösen Sportschützen mit Hilfe der Rasterelektronenmikroskopie so etwas wie einen Splitter ausgemacht zu haben glaubt? Immerhin hat Frau Käßmann den ihr angetragenen Preis für Zivilcourage abgelehnt.
Wir bitten dich für unsere Politiker um Mut und den Willen zu klaren Entscheidungen, dass sie nicht falsche Rücksichten nehmen, sondern dass der Schutz des Lebens für sie an erster Stelle steht und sie alle dafür erforderlichen Maßnahmen beschließen und durchsetzen.
Der Spruch ist an Realitätsferne nicht mehr zu überbieten. Speziell das deutsche Waffenrecht ist geprägt durch Anlassgesetzgebung und von unglaublichen Misstrauen der Regierenden gegenüber dem eigenen Volk. Wenn falsche Rücksichten genommen wurden, dann gegenüber den Opferangehörigen von Winnenden, denen man sich nicht ins Gesicht zu trauen sagte, dass ein Schulmassaker trotz allem ein extremer Einzelfall ist und nicht als alleiniger Maßstab für gesetzgeberisches Handeln angesehen werden kann und darf.
Genau das hat man sich aber nicht getraut, statt dessen wurden viele Sonntagsreden geschwungen, die spätestens Mittwoch wieder vergessen sind. Business as usual, so läuft Politik eben.
Aber meint es der Pastor wirklich ernst mit der „Fürbitte zum Schutz des Lebens“?
Ist das jetzt ein Freibrief zur Jagd auf Abtreibungsärzte? Fordert die evangelische Kirche die Wiedereinführung der Todesstrafe für Mörder, um im Wiederholungsfall das Leben der potenziellen, unschuldigen Opfer zu schützen? Verdammt die evangelische Kirche seit neuestem Homosexualität, weil ungeschützter Analverkehr die Hauptursache für HIV-Neuinfektionen und 650 Aids-Tote, in der Hauptsache schwule Männer, jährlich sind? Verzichtet man beim Abendmahl zukünftig auf den Messwein, weil übermäßiger Alkoholgenuss jedes Jahr zigtausende Opfer fordert und Leben auslöscht? Einfach mal Frau Käßmann fragen.
So schließe ich denn auch mit einer Fürbitte:
„Herr, ich weiß, dass ich alles andere als vollkommen bin, aber sei doch bitte so lieb und führe die Scheinheiligen, die Heuchler, die Selbstgerechten und die Moralapostel auch auf diesen Pfad der Selbsterkenntnis.“
Das Kirchvolk scheint mehr Bewusstsein zu besitzen als die BDK-Mitglieder.
Liegt vielleicht daran, dass sie Kirchensteuer zahlen müssen, anstatt beim Beitritt zum BDK etwas geschenkt zu bekommen?
http://www.bdk.de/mitglieder
Der BDK wirbt lieber für die B(D)DR 2.0
http://www.bild.de/BILD/news/2010/09/21/amoklauf-loerrach-nach-dem-blutbad-bund-kriminalbeamter/waffe-in-privater-hand-ist-sicherheitsrisiko.html
http://www.bdk.de/lv/sachsen-anhalt/aktuelles/bdk-folgt-der-einladung-der-partei-die-linke
http://jagdwaffennetzwerk.blogspot.com/2011/01/die-linke-die-waffen-und-die-jagd.html
P.S.
Bitte aktuellen Link auf permantent Link setzen
statt
http://www.triebel.de/news.htm#Auswirkungen
http://www.triebel.de/2011/02.htm#Auswirkungen
Es wird gerne vergessen, dass die Evangelische Kirche zu ihrer Zeit auch die NSDAP gerne und willfährig unterstützte; die heute oft angeführten Märtyrer waren eine Ausnahme. Auch die Mitwirkung an Todesurteilen fand statt; so z.B. an Erna Wazinski, die der spätere Evangelische Landeskirchenrat im Jahr 1944 als Vorsitzender Richter eines Sondergerichtes mit dem Fallbeil ermorden ließ. Seiner Karriere in der Evangelischen Kirche hat das nie geschadet … nichts und niemand ist verlogener als die EKD!