Plochingen: „Bild“ toppt sich selbst

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Die seriöseste unter allen Tageszeitungen toppt sich mit dieser Meldung wieder einmal selbst:

Die dunkelhaarige Frau feuerte mehrfach auf ihren Mann. Kein einziger Schuss ging daneben. Wo lernte sie nur, so tödlich zu treffen?
Jetzt kommt raus: Sabine W. (41) aus Plochingen war Mitglied in einem Polizei-Schützenverein.

Die Hausfrau hatte am Sonntag ihren Ehemann Thomas († 47) getötet – vor den Augen ihrer fünf Kinder.

Beide waren Mitglied im Bund der Militär- und Polizeischützen (BDPM, 30 000 Mitglieder), deshalb im legalen Besitz von mehreren Waffen.

Der BDPM, außerhalb der „Bild“-Zeitung BDMP genannt, ist ein vom Bundesverwaltungsamt anerkannter Schießsportverband mit einer genehmigten Sportordnung. Auch wenn der Name „Bund der Militär- und Polizeischützen“ anderes vermuten lässt, so kann dort mittlerweile jeder unbescholtene Bürger Mitglied werden. Man muss weder Polizist noch Soldat sein.

Die im BDMP beliebten Dienstpistolendisziplinen werden statisch auf 25 Meter Entfernung geschossen. Wenn die Schützin von Plochingen ihre dort antrainierten Fähigkeiten 1:1 umgesetzt hat, müsste die heimische Wohnstube also 25 Meter messen. Auf „haushaltsübliche“ Distanzen von wenigen Metern dagegen würden selbst „Bild“-Redakteure treffen, auch wenn sie vorher noch nie eine Waffe abgefeuert haben.

Aber ins Weltbild von „Bild“-Redakteuren passt es offenbar einfach nicht, dass eine Mutter vielleicht auf ihren Mann schoss, um ihre Kinder zu retten. Familiendramen sind scheinbar nur „Bild“-konform, wenn anschließend Mutter und/oder Kinder tot sind.

Natürlich darf auch die obligatorische Senfabgabe vom Aktionsbündnis nicht fehlen:

Das Aktionsbündnis Winnenden fordert seit dem Amoklauf (März 2009), dass Waffenbesitzkarten nur noch für aktive Schützen ausgestellt und verlängert werden.

Vielleicht sollten die AAW-Weltverbesserer einfach mal das bestehende Waffengesetz lesen. Sowohl zur Erstausstellung einer Waffenbesitzkarte für Sportschützen als auch fürs Fortbestehen dieser Erlaubnis muss man regelmäßig aktiv Schießsport betreiben und dies auch gegenüber der Erlaubnisbehörde nachweisen können. Aber real existierende Gesetze und Fakten haben diese Verbotswahn-Ideologen in ihrem Paralleluniversum noch nie interessiert.

2 Kommentare

  1. Kompliment. Eure Texte sind messerscharf zugespitzt und entlarven regelmäßig Unwissenheit, Übertreibung, Widersprüche und Naivität gegenüber legalem Waffenbesitz (oder was dafür gehalten wird). Man könnte fast glauben, dass all diese Beispiele Erfindungen sind, so haarsträubend sind sie. Jedenfalls hilft Ironie sie etwas besser zu ertragen…
    Gruß
    Rudolf
    JagdWaffenNetz

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