20 Millionen illegale Waffen oder Mathematik für Anfänger

Am 18. Januar fand im Bundestag die erste Beratung zur geplanten Änderung des Waffengesetzes statt.

In einer langen Reihe von Rednern, die sich mit Ausnahme von Hartfrid Wolff (FDP) ausnahmslos durch offensichtliche absolute Unkenntnis der Materie auszeichneten, stach besonders ein Redebeitrag der „Bündins 90/Die Grünen“-Politikerin Silke Stokor von Neuforn hervor. Besonders jener Teil, eine Erwiderung auf einen Zwischenruf von Hartfrid Wolff, lohnt, sich eingehender damit zu befassen:

Die Zahlen, die Sie genannt haben, sind schon deswegen falsch, weil ein Großteil der heute illegalen Waffen einmal legal erworben worden ist.

Aha, so ist das also.

Die 20.000.000 illegalen, scharfen Schusswaffen in Deutschland wurde zum Großteil einmal legal erworben. Rechnen wir mal nach:

Nach Expertenschätzungen gehen jedes Jahr ca. 6.000 legale Schusswaffen irgendwie „verloren“. Um somit auf die Zahl von 20 Millionen zu kommen, müssen legale Waffen ziemlich genau 3.333 Jahre lang regelmäßig verloren gehen.

Moderne, mehrschüssige Kurzwaffen oder Repetierlangwaffen, die wohl das Gros der illegalen Waffen stellen, gibt es aber erst seit ca. 150 Jahren. Einst legal erworbene Vollautomaten dürften in Deutschland eher selten anzutreffen sein. Somit kann man den Zeitraum von 3.333 Jahren wohl um 3.183 Jahre verkürzen.

Bleiben immer noch die 20 Millionen, jetzt geteilt durch 150 Jahre. Halt, wir tun Silke Stokor von Neuforn ja Unrecht: Sie sprach ja nur vom „Großteil“. Also gehen wir mal von 15 Millionen aus, das lässt sich ja auch wesentlich leichter rechnen:

15.000.000 : 150 = 100.000

So. 100.000 jedes Jahr illegal hinzugekommene Waffen. 6.000 davon einst legal besessen.

Nun ist auch jede Polizei- oder Militärwaffe, die verloren oder gestohlen wird, eine einst „legale“ Waffe. Die muss man von den 6.000 natürlich abziehen, da man das nicht auch noch den Jägern oder Sportschützen in die Schuhe schieben darf. Offizielle Zahlen zu abhanden gekommenen Behördenwaffen gibts scheinbar keine, so dass man nur grob schätzen kann. Gehen wir von einem Viertel aus, bleiben dann noch 4.500 einst legale Waffen, die nicht von Polizei & Militär verschlampt wurden. (Wie es der Zufall so will, ergibt 15.000.000 geteilt durch 4.500 übrigens wieder 3.333…)

Von hundert illegalen Waffen waren demnach maximal 4 Stück einst legal erworben. Der Rest, immerhin 96 Prozent, lässt sich auch durchs schärfste Waffengesetz nicht fassen.

An der Stelle spätestens muss natürlich jeder Befürworter einer Waffenrechtsverschärfung einwenden, dass ja viele scharfe Waffen vor etwas über 30 Jahren noch von jedem volljährigen Bürger unproblematisch ohne Bedürfnis oder WBK einfach so gekauft werden konnten. Ohne, dass sich deshalb täglich Wildwestszenen abspielten oder die „Innere Sicherheit“ gefährdet war.

Die wurden nicht illegal, weil sie geklaut oder auf dem Schwarzmarkt verscherbelt wurden, sondern weil der Gesetzgeber nachträglich eine Erlaubnispflicht eingeführt hat. Weil man mit der „Härte des Gesetzes“ schon damals nur unbescholtene, rechtstreue Bürger kriminalisierte, statt die richtigen Verbrecher bzw. Terroristen zu bekämpfen.

Aber Dank Politikerinnen wie Frau von und zu Dingsbums, die so sehr um die innere Sicherheit besorgt sind, ist jetzt das Abendland gerettet. Zukünftig werden bestimmt weniger legale Waffen irgendwie in die Illegalität abwandern. Vielleicht nur noch 5.000 im Jahr. Dann erreichen wir die 25-Millionen-Grenze erst in tausend Jahren. Wie schön…

3 Kommentare

  1. Frau Stokor von Neuforn ist garantiert eine der edlen Nachfahren des deutschen Adels, der schon dem Kaiser und danach der Braunen Brut bis zum weissen Stehkragen in den Anus gekrochen ist. Lakaien totalitärer Regime können sich nur dafür einsetzen dass Bürgerrechte möglichst eingeschränkt werden. Die Kaisers und die Nazis hatten genau davor große Angst: Selbstbewusste Bürger, die keine Angst vor Arschkriechern haben und aufmucken wenn ihre Rechte beschnitten werden. „Der Gott der Eisen wachsen liess, der wollte keine Knechte!“ (Ernst Moritz Arndt, Freiheitslied)

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