Geifer-Pfeiffer und die Hochburg häuslicher Gewalt in Lüchow-Dannenberg

Auch im hohen Norden wird die „Zeit“ gelesen und die dümmliche Antiwaffenstory von letzter Woche bildet jetzt den Aufhänger für einen Artikel im „Weser-Kurier“. Immerhin hat die „Zeit“ ja recherchiert, wo es in Deutschland wie viele legale Waffen gibt und der Kreis Lüchow-Dannenberg hat dabei ganz gut abgeschnitten.

Ich war leider noch nie in Lüchow-Dannenberg, aber vermutlich langweilt man sich dort eher zu Tode, als dass man Gefahr läuft, durch einen Schuss aus einer legal besessenen Sport- oder Jagdwaffe das Zeitliche zu segnen.

Dennoch ist sie da, diese Gefahr. Meint jedenfalls Superspezialoberexperte Christian Pfeiffer.

Das könne prinzipiell zur Gefahr werden, sagt Christian Pfeiffer, Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen in Hannover. „Ein eifersüchtiger Jäger ist genauso gefährlich wie ein eifersüchtiger Müller“, sagt er. „Der Jäger kann aber auf ein Gewehr zurückgreifen.“

Ja, da kann man dem Direktor Pfeiffer wohl kaum widersprechen.

Oder hat man jemals von einem Müller gehört, der seinen Nebenbuhler mit einem Mühlstein erschlagen oder durchs vorsätzliche Herbeiführen einer Mehlstaubexplosion ins Jenseits befördert hat?

Eben. Mord und Totschlag in Deutschland passiert ausschließlich unter der Zuhilfenahme von Schusswaffen. Zumindest bei den Fällen, wo eine Schusswaffe das Tatmittel war, lag der Anteil von Schusswaffen als Tatmittel bei alarmierenden 100 Prozent. Aber zurück zum Müller.

Müller mahlen ihr Mehl, schroten das Korn. Trinken vielleicht auch mal einen Korn. Aber mit Schrot zu schießen – das machen nur Jäger. Rein hypothetisch – und wirklich nur so – bestünde immerhin die Gefahr, dass ein Müller eine Flinte findet, die vorher ein Jäger ins Korn geworfen hat.

Einfach so seinen Krempel irgendwo hinschmeißen, das gehört sich natürlich nicht. Wer das macht, der muss ein ziemlicher Rüpel sein. So jemand hatte wahrscheinlich schon als Kind Probleme damit, seine Bude aufzuräumen und deshalb das eine oder andere Mal Dresche gekriegt. Mit ernsthaften Konsequenzen:

„Eine zentrale Frage ist: Wer steht auf Waffen?“, so Pfeiffer. Häufig versuchten Menschen, die in ihrer Kindheit Opfer von häuslicher Gewalt geworden sind, ihren Schmerz im erwachsenen Alter durch Waffen zu kompensieren. In Deutschland werde in der Kindererziehung aber immer seltener zugeschlagen. Daher würden auch weniger Leute eine Waffe haben wollen.

Genau so ist das. Jeder Sportschütze ein Prügelopfer, jeder Jäger der Sohn eines jähzornigen Vaters, jeder Biathlet…wie vor, nur eben in Bayern oder Thüringen.

Die schlimmsten Fälle, also die, die Waffen nicht nur besitzen, sondern auch führen wollen, müssten demnach bei der Polizei gelandet sein. Daran sollte man unbedingt denken, wenn man sich von der Polizei ungerecht behandelt fühlt. Die hatten dann schließlich eine schwere Jugend.

Also, liebe Eltern:

Schlagt bloß nicht eure Kinder! Die fühlen sich später sonst zu Waffen hingezogen oder, schlimmer noch, landen bei der Polizei.

Lasst euren Kindern lieber das Gehirn und Rückgrat entfernen. Dann machen sie Karriere in der Politik, leiten irgendwann ein kriminologisches Forschungsinstitut und können nach Herzenslust haarsträubende Studien und stümperhafte Gutachten verzapfen. Und sind begehrte Interviewpartner für einen Zeitungsartikel über die Hochburg von Leuten, die als Kinder häusliche Gewalt erlebten und deshalb Waffenbesitzer in Lüchow-Dannenberg wurden.

10 Kommentare

  1. Normalerweise zitiere ich BolscheWIKI nicht, aber hier doch. Wie zuverlässig die Meinungen und Gutachten des Herrn Pfeiffer sind-bitte sehr:

    >Im Jahre 2000 trug ein Gutachten Pfeiffers maßgeblich dazu bei, dass der so genannte Joseph-Fall um den über drei Jahre zurückliegenden Tod des sechsjährigen Joseph Kantelberg-Abdullah in der sächsischen Kleinstadt Sebnitz als vermeintliche Tat von Neonazis Schlagzeilen machte. Pfeiffer attestierte die Glaubhaftigkeit der Aussage der Mutter, die bis zu diesem Zeitpunkt kein Gehör gefunden hatte.[3] Nach dieser Aussage hätten über 200 Einwohner der Stadt zugesehen, als ihr Sohn von rechtsradikalen Jugendlichen im örtlichen Freibad im Rahmen einer so bezeichneten „Hinrichtung“ ertränkt worden sei. In den nächsten Tagen übernahmen zunächst die Bild, aber auch viele andere Tageszeitungen das Gutachten ohne weitere Prüfung und lösten eine Welle der Entrüstung aus. Erst nach einer Woche erhärtete sich die gegenteilige Annahme, dass das Kind in Wahrheit verunglückt sei. Pfeiffers Gutachten hatte bis dahin weltweite publizistische Resonanz gefunden, tiefe Betroffenheit über die scheinbar noch immer virulenten rechtsradikalen Aktivitäten in Deutschland hervorgerufen und zum Empfang der Mutter durch den SPD-Vorsitzenden und Bundeskanzler Schröder geführt.

  2. Also der Pfeiffer erinnert mich an „Die Feuerzangenbowle“.

    Wieder ein schönes Beispiel wohin einseitige Bildung hinführt. Praxisblind und unbelegt von realen Wissen, lassen solche Fachideoten ihre Ergüsse ungefiltert auf die ahnungslose Bevölkerung los. Traurig ist, ohne ihre Institute wären die Personen nicht Lebensfähig.

    ….traurig, traurig, traurig…..

  3. Hehe, nicht nur Bayern und Thüringen.
    In Gosheim, Landkreis Tuttlingen gibt es auch eine Biathlonanlage und international erfolgreiche Biathleten. Also werden auch in Baden-Württemberg Kinder geschlagen.

  4. Hat eigentlich schon jemand in den Kommentaren ds Weser Kurier gefragt warum Pfeiffer die illegalen und zu 97% deliktrelevanten Bestände nicht erwähnt und wie der Herr Kriminologe das begründet?

    Peter

  5. Der legale Waffenbesitzer, der zu seiner Waffe greift um einen Totschlag oder Mord zu begehen, macht es vor allem den Ermittlungsbehörden „einfacher“ ihm das Delikt nachzuweisen, da legale Waffen registriert wie leicht einer solchen Tat zuordnenbar sind.

    Wer allerdings tatsächlich bereit ist, für seine Tat quasi unausweichlich eine lebenslange Freiheitsstrafe in Kauf zu nehmen, wessen Tatvorsatz derart hoch ist, das er sogar auf den Versuch der Verschleierung verzichtet, dem wird auch jedes geeignete Mittel recht sein das betreffende Tötungsdelikt zu begehen – und davon gibt es allein schon in jedem Haushalt zig Optionen.

    Ich bin zwar kein Kriminologe (allerdings Sachverständiger auf anderem Gebiet) – frage mich aber schon, wie derart m.E. kriminologisch wesentliche, sich mir schon als „Laien“ aufdrängenden Betrachtungen in einem sog. „Gutachten“ außer Acht gelassen werden konnten.

  6. Pfeiffer: Wer steht auf Waffen?

    Die Theorie ist ja nun wirklich nicht mehr neu. Ich gehöre zur etwas älteren Generation. Bei uns gehörten Ohrfeigen zur normalen Erziehung. Das ist heute Gott sei Dank anders, aber damals war´s einfach normal. Wir hatten trotzdem das Gefühl, dass unsere Eltern uns mochten. Wir haben uns als Kinder aber auch mit höchster Phantasie gegenseitig hingemeuchelt, mit diesen Gummidolchen, mit Spielzeugpistolen aus Bakelit, mit selbst gebastelten Pfeilen und Bögen, Speeren und weiß der Henker sonst noch was. Nicht ein einziger meiner Freunde ist jemals auch nur bei einem Eierdiebstahl auffällig geworden, geschweige denn durch irgendwelche Gewaltdelikte oder sonstige asoziale Verhaltensweisen. Im Gegenteil. Insofern gehören diese Alarmisten und Spinner für mich dahin, wohin sie gehören: In die Müll- Ecke. Wenn die sich nicht manchmal mit solchen geistigen Zuckungen in die Öffentlichkeit drängten, gäb´s solche Leute gar nicht, ich meine von der Wahrnehmung her. Und das schmerzt natürlich, wenn man demgegenüber von sich selbst eine hohe Meinung hat. Kurz: Die Hunde bellen, die Karawane Leben zieht unbeeindruckt vorbei.

  7. Schade daß die „Killerspiel“-Thematik in Deutschland mittlerweile komplett abgeebbt ist, sonst hätte man Pfeiffers greise Schwester Regine, ebenfalls am renommierten Institut KFN angestellt und Computerexpertin schon zu einer Zeit als Konrad Zuse noch verkehrt herum auf dem Töpfchen gesessen hat, auch noch interviewen können.
    Die zwei „Experten/innen“ ergänzen sich hervorragend, und erstaunen die ganze Fachwelt immer wieder mit ihren Thesen und Analysen.

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