Grafes nächster Flop

0x_2012_mt_grafe_flop_a.gif

Nach seiner „erfolgreichen“ 16-Hanseln-Massendemonstration in Winnenden vor wenigen Wochen hat Amoklauf-Nachverwerter Roman Grafe in Erfurt die nächste Schlappe kassiert:

Vor zwei Jahren hat der Autor Roman Grafe sein Programm „Die Würde der deutschen Waffenschränke ist unantastbar“ schon einmal in Erfurt gezeigt. Damals, der Amoklauf von Winnenden lag ein Jahr zurück, war der Saal voll. Diesmal, am zehnten Jahrestag der Morde am Erfurter Gutenberg-Gymnasium, verloren sich drei Dutzend Zuschauer im Studio der Neuen Oper.

Wer jetzt gehofft hätte, dass Herr Grafe eventuell mal seine eigenen Aktivitäten und Dogmen selbstkritisch hinterfragt – weit gefehlt. Statt dessen gibts Publikumsschelte. Genauer gesagt, wird das fehlende Publikum und bei der Gelegenheit gleich die gesamte Erfurter Bevölkerung gescholten:

„Das Thema wird verdrängt“, folgerte Roman Grafe, „und das ist die Voraussetzung dafür, dass es wieder passiert.“ Den Erklärungsversuch, die Erfurter seien im Vorfeld des Jahrestages so oft und so schmerzlich an das Massaker erinnert worden, dass sie nichts mehr davon hören wollten, ließ er nicht gelten. „Was wollen sie denn nicht mehr hören? Was ist los in dieser Stadt?“

Was los ist? Könnte es vielleicht sein, dass die meisten Erfurter einfach die Schnauze voll haben von selbstgerechten Moralaposten und Amokopferstalkern wie dem Herrn Grafe, der in geradezu missionarischem Eifer ein ums andere Mal die Opfer von Erfurt und Winnenden für seine eigenen Anti-Sportschützen-Kreuzzug instrumentalisiert?

Könnte es sein, dass die große Mehrheit der Deutschen durchaus in der Lage ist, zwischen den von Herrn Grafe herbeifantasierten Bedrohungsszenarien durch böse Sportschützen und der Lebenswirklichkeit unterscheiden zu können?

Grafe ist alle denen böse, die sein regelrecht paranoides, eindimensionales Welt- und sein Feindbild „Sportschütze“ nicht uneingeschränkt teilen.

Doch wer denkt, dass die pathologische Realitätsverweigerung des Roman Grafe nicht zu toppen wäre, der hat die Rechnung ohne Stephan Krawczyk gemacht. Der fabuliert:

Stephan Krawczyk, der mit seiner Gitarre zu dem Text- und Liedprogramm beitrug, hat zur deutschen Waffengesetzgebung eine eigene These: Offenbar bräuchten die Machthabenden „solche Ereignisse, um uns in Schach zu halten“.

Das ist ja ein ganz neuer Ansatz! Immer strengere und restriktivere Waffengesetze, immer neue „Ideen“ zur Volksentwaffnung von der „Waffensteuer“ bis zu horrenden Gebühren für anlasslose und beanstandungsfreie „Aufbewahrungskontrollen“ – und das dient dazu „uns“ in Schach zu halten?!?

Vielen Dank, Herr Krawczyk für diesen aufschlussreichen Einblick in Ihre Gedankenwelt. Da wird manches klarer.

Immerhin verfügt der Herr Grafe offenbar doch noch über einen Rest Realitätssinn und selbst ihm scheint es bei den Aussagen seines Klampfe zupfenden Mitstreiters nicht so ganz wohl zu sein:

Derlei krude Verschwörungstheorien sind nicht nötig, die Wahrheit ist offenbar viel simpler: Millionen Sportschützen und Schützenvereinsanhänger bilden eine starke Lobby, „mit dieser Klientel will es sich keine der großen Parteien verscherzen“, so Grafe. „Und die meisten Schützen wollen großkalibrige Waffen, das große Bumm. Mit einem kleinen Peng geben sie sich nicht zufrieden.“

Ja klar, die Waffenlobby.

Niemand hat sie je gesehen, aber irgendwie hat sie überall die Finger drin und beherrscht alles und jeden. So eine Mischung aus „Star Wars Jedi-Macht“ und „Jüdischer Weltverschwörung“. Nur, dass in unserem Universum alte, grüne, hässliche Männlein nicht „Yoda“ sondern „Christian Ströbele“ heißen. Doch wo man früher noch die „Protokolle der Weisen von Zion“ bemühen musste, um zu „beweisen“, dass der nette Rabbiner von nebenan regelmäßig kleine, unschuldige Christenkinder opfert, um aus ihrem Blut Matzen zu backen, ist das beim Kampf gegen das Weltwaffenlobbytum nicht mehr nötig. Während die angeblich ach-so-allmächtige Waffenlobby höchstens am Katzentisch platznehmen und maximal in den Leserbriefspalten stattfinden darf, predigen Grafe & Co. ihre kruden Thesen direkt einem Millionenpublikum in der „FAZ“, „Süddeutscher Zeitung“ oder „Zeit“.

Was den praktischen Nebeneffekt hat, dass sich dort in eigenen Artikeln ganz prima Halb- oder Unwahrheiten verstecken lassen, die man dann zu passender Gelegenheit wieder als „aus seriöser Quelle stammend“ zitieren kann.

Wie zum Beispiel das hier:

Und das, obwohl zwei Drittel der Deutschen gegen Waffen in Privathäusern sind.

Fragt sich nur: Wo bleiben die alle, wenn Meister Grafe ruft?

5 Kommentare

  1. Hallo Benedikt,

    wie immer eine Punktlandung!!!

    Hoffentlich verirrt sich auch mal von den genannten Zeitschriften auf Deiner Seite und liest sich das mal unvoreingenommen durch…

    Viele Grüße,
    Axel.

  2. Benedikt, Du solltesr Dir mal die Seite „Sportmordwaffen“ anschauen !
    Da geht es zum „Demonstrationszug“ in Erfurt.
    10 einsame Hanseln und kein einziger Erfurter hat sich angeschlossen. Auch die Aufmerksamkeit der Gutenbergschüler war mehr als dürftig.
    „ER“ kann das einfach nicht verstehen.

    „Was ist in dieser Stadt blos los“ ?

  3. Ich bin ja ein großer Verfechter der Meinungsfreiheit, aber wo bleibt den hier die Regulierung durch das immer wieder so hochgejubelte Pressegesetz. Falschinfomationen, Halbwahrheiten und Verhetzungen sind bei Herrn Grafe wohl an der Tagesordnung, so mein empfinden, es wird Zeit, mehr political incorrect zu sein.
    Langsam wirkt das Ganze sehr, sehr traurig und der junge Mann sollte sich dringend ein neues Thema suchen, z. Bsp Amtsmißbrauch, Korruption oder Vetternwirtschaft, da würde er seinen Lesern sicher einen Gefallen tun….

Kommentare sind geschlossen.