Mission erfüllt – Meinungsmachmaschinerie läuft auf Hochtouren

Screenshot google news suche - klick für große Ansicht

Das war so klar wie Kloßbrühe. In meinem letzten Beitrag über den aus der Feder von Wolf Wiedmann-Schmidt stammenden „Zeit“-Artikel „„Waffenland Deutschland“ hatte ich es schon angedeutet:

Immerhin hat man wieder ein paar Zahlen und Zitate in die Welt gesetzt, die man in Zukunft schön zitieren kann.

Genau das passiert jetzt. Sucht man auf google News nach „legale Waffen“, werden jede Menge Artikel aufgelistet, die mehr oder weniger direkt Bezug auf „Waffenland Deutschland“ nehmen.

Die „besten“ Überschriften:

Schusswaffen-Studie Deutschland: Auch legale Waffen töten (n-tv)

Hälfte der Schusswaffenopfer stirbt durch legale Waffen (T-Online)

Tödliche Schüsse häufig aus legalen Waffen (Main Netz)

2013 mindestens 27 Tote durch registrierte Schusswaffen (Epoch Times)

Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 54 Menschen durch Schusswaffen getötet. 27 davon, also genau 50 Prozent, starben durch legal … (Berliner Morgenpost)

Und das ist nur ein kleiner Teil der Treffer der ersten Seite.

In wenigen Wochen werden über Suchmaschinen unzählige Seiten referenziert sein, die auf den durch haarsträubende Methoden ermittelte „Statistik“ des Wiedmann-Schmidt-Artikels Bezug nehmen. Viele davon indirekt, ohne Bezug zum ursprünglichen „Zeit“-Artikel mit den hunderten korrigierenden Kommentaren.

Wir werden darauf wetten können, dass zukünftig jeder Zwischenfall mit einer legalen Jagd- oder Sportwaffe zum Anlass genommen wird, einen dieser Artikel zu zitieren. Bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit wird man die geschickt zusammenfabulierte, angebliche 50-Prozent-Beteiligung registrierter Waffen bei „Todesfällen durch Schusswaffen“ den Waffenbesitz-Befürwortern aufs Brot schmieren.

Die fragwürdige Vermischung von Tötungsdelikten, Selbstmorden und Unfällen wird man auch schnell vergessen haben. Irgendwann heißt es dann nur noch, dass bei der Hälfte aller Tötungsdelikte mit Schusswaffen diese legal waren. Und genau die Schaffung solcher zitierfähiger „Pseudo-Fakten“ ist nach meiner festen Überzeugung der eigentliche Sinn solcher Berichterstattung.

Was wir gerade – live und in Farbe – erleben ist, wie man in Deutschland Meinung macht und wie sich Medien und interessierte Kreise in der Politik gegenseitig die Bälle geschickt zuspielen.

Wie lange wird es wohl dauern, bis ein Herr Gall oder eine Frau Roth „alarmiert von entsprechenden Medienberichten“ meinen, mal wieder etwas verbieten zu müssen? Ich tippe auf höchstens zwei Wochen.

5 Kommentare

  1. Ich erinnere an die angeblichen 50% Aufbewahrungsfehler in Baden-Württemberg, die es auch nicht gab, aber in den Köpfen drin blieb: Lediglich 4% der vorher ausgewählten Waffenbesitzer wiesen schwerwiegende Verstöße auf. Eine Hochrechnung ist nicht möglich, da die Kontrollen nicht als echte Stichprobe erfolgten, sondern gezielt auf Verdacht oder auf Besitz von deliktrelevanten Waffen ausgewählt worden waren.

    http://www.legalwaffenbesitzer.de/index.php/downloads/doc_download/206-evaluation-waffenrecht-in-baden-w%C3%BCrttemberg-2011.html

  2. Je mehr wir im Internet publizieren und gegenseitig verlinken, desto besser wird auch das Ranking unserer Beiträge.
    Wenn dann noch in den Kommentaren der Mainstreammedien die Links gesetzt werden hilft das auch.
    Allerdings werden wir nie an die Mainstreammedien herankommen, da auch die Klickzahlen gewertet werden.

Kommentare sind geschlossen.