Gun Control auf Tauchstation

Montage aus einem Screenshot der Onlineausgabe der Westfälische Nachrichten

Derzeit schweigen sie wieder besonders laut, die selbstgerechten Weltverbesserer, selbsternannten Kriminalitätsexperten und sonstige scheinheilige Claqueure der nationalen wie internationalen „Gun Control“-Bestrebungen.

Das noch junge Jahr hat nicht nach ihrem Geschmack angefangen. Eher so, wie das abeglaufene Jahr endete. Zwar gab es in Deutschland schon die ersten Schusswaffentote, aber „leider“ waren, wie meistens, die Tatwaffen illegal.

Wie jetzt herauskommt, war der Mörder im Fall von Münster-Kinderhaus kein unbeschriebenes Blatt und der Polizei war sogar dessen illegaler Waffenbesitz bekannt. Getan dagegen hat sie – fast – nichts.

Am 29. Dezember, fünf Tage vor ihrem Tod, suchte die 30-Jährige erneut eine Polizeidienststelle auf, berichtete davon, dass sie seit Wochen telefonische Drohungen wie „Ich mach dich alle“ erhalte. Zudem habe die Frau erstmals erzählt, dass ihr Ex-Freund im Besitz einer Waffe sei. „Wir haben überprüft, ob er die Waffe legal besitzt“, so Vorholt. Dies sei nicht der Fall gewesen. Die Polizei habe erneut Kontakt mit dem Mann aufgenommen, ihn wieder „sehr deutlich“ ermahnt – diesmal nur telefonisch, da der Aufenthaltsort des Mannes unbekannt gewesen sei.

Nein, das ist keine Comedy. Während andenorts in Deutschland die Sichtung einer Bohrmaschine sofort einen SEK-Einsatz auslöst, belässt man es in Münster gegenüber einem illegal bewaffneten potenziellen Gewalttäter bei telefonischen Ermahnungen. Mobiltelefone zu orten, scheint hierzulande wohl auch noch Science Fiction zu sein.

Aber wer weiß, vielleicht war die Ordnungsmacht einfach nur mit wichtigeren Dingen beschäftigt. Möglicherweise war zu viel Personal durch verdachtsunabhängige Kontrollen bei Jägern oder Sportschützen gebunden. Zu kontrollieren, ob einer dieser finsteren Gesellen vielleicht eine Patrone im falschen Tresorfach aufbewahrt, ist natürlich viel wichtiger.

Dagegen konnte ganz schnell ermittelt werden, dass die Tatwaffe gestohlen war. Falls dies dem „Nationalen Waffenregister“ zu verdanken ist, wäre das nur eine Bestätigung der kritischen Stimmen die behaupten, dass das NWR sich bestenfalls zur Aufklärung von Verbrechen eignet. Zu sonst nichts und schon gar nicht zur Verbrechensprävention.

Im Grunde genommen ist die ermordete Frau aus Münster aber selbst schuld an ihrem Schicksal:

„Natürlich fragen wir uns jetzt selbstkritisch, was wir hätten besser machen können und ob wir etwas übersehen haben.“ Zugleich verweist er darauf, dass die Frau das Angebot, ein Annäherungsverbot gegen den Mann zu beantragen, nicht angenommen habe.

Na klar, ein Annäherungsverbot! Das hätte den Drecksack natürlich viiieeeel mehr beeindruckt, als telefonische Ermahnungen. Da hätte er ganz bestimmt ganz penibel darauf geachtet, die erforderliche Distanz zu waren, als er die Frau ermordete. Welcher Mörder traut sich schon ein Annäherungsverbot, dessen Missachtung vermutlich ohnehin nicht sanktioniert würde, nicht zu befolgen?

Man hat sich ja daran gewöhnt, dass manche Politiker und sonstigen Weltverbesserer mit solchen eindimensionalen Denkweisen glauben, Verbrechen verhindern zu können. Aber Polizisten? Die sollten ihre Klientel doch kennen und wissen, wie sehr sich Gesetzesbrecher von Gesetzen und Verboten beeindrucken lassen.

Unterm Strich bleibt ein Mordopfer, das schnell vergessen sein wird. Ein Opfer zweiter Klasse, dem die Polizei vorher nicht geholfen hat und dem die Politik auch jedes Mittel genommen hat, sich selbst verteidigen zu können. Einmal mehr kommt man zu der Erkenntnis, dass unser Waffengesetz nur Verbrecher vor ihren wehrlos gemachten Opfern schützt und die Polizei nicht da ist, wenn man sie braucht.

Die Gun Controller warten derweil auf die ihnen genehmen Opfer erster Klasse, die man so schön instrumentalisieren und in Karten einzeichnen kann. Die Sorte Opfer, von denen jedes eines zuviel ist. Die es unbedingt zu vermeiden und deshalb legaler Waffenbesitz zu verbieten gilt. Die nicht nach zwei Tagen aus den Nachrichten verschwunden und vergessen und egal sind. Ein Opfer, das den edlen, selbstlosen Waffenverbietern nicht so meilenweit am Arsch vorbei geht, weil man sich auf seine Kosten so schön empören kann. Darauf warten sie. Darauf hoffen sie.

Aber bis es soweit ist, bleibt man erst einmal auf Tauchstation.

8 Kommentare

  1. Uns wird ja immer wieder gesagt, dass wir Europa nicht mit Amerika vergleichen dürften. Aber ich gehe mal davon aus, dass sich diese US-amerikanischen Fakten den europäischen sehr ähneln:

    – über 90% der US Mörder haben eine kriminelle Historie
    – fast 25% der US Mörder hatten ein Annährungsverbot
    – in weniger als 3% der Fälle kommt die Polizei rechtzeitig, um einen Mord zu verhindern

    Während es seit den 80er Jahren in den USA wenigstens Wissenschaftler gibt, die diese Umstände untersuchen und analysieren, träumen wir Europäer von einer friedlichen Welt ohne Waffen. Dumm nur, dass Gewalttäter und Kriminelle sich nicht an diesen Traum oder irgendein Gesetz halten. (Mord ist bei uns verboten!)

  2. Ein ausgesprochen treffender Artikel. Besser kann man die Heuchelei mit der wir es tagtäglich zu tun haben, nicht beschreiben…

  3. Ein großes Lob an den Schreiber dieses Berichtes , besser hätte man es nicht sagen können mit so einem Fehler in Gedanken bei der armen Frau die keine Hilfe bekam

  4. Das Verbrecher sich nicht an Gesetze halten ist Fakt !

    Das Polizeipräsenz und -kompetenz immer weiter abgebaut wird ist Fakt!

    Das Staatsanwälte und Richter bestehende Gesetze nicht konsequent durchsetzen ist auch Fakt!

    Das Uns Politiker und deren gleichgeschalteten Medien uns belügen und betrügen ist eine Wahrheit auf die wir ehrlichen Bürger gerne verzichten können (aber nicht schaffen, Hand in Hand diese Zustände zu ändern!),leider auch Fakt!

    Mal ganz ehrlich und unter uns :

    Lieber eine Waffe in der Hand, als einen Polizisten am Telefon.

    Das IST mein Fakt !

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