Von Fakten und Emotionen

Am 11.11.2013 lief im SWR, leider zu sehr später Stunde, die Dokumentation „Von Menschen und Waffen„.

Wie üblich, rauschte es im Vorfeld der Ausstrahlung mächtig in den einschlägigen Foren und Spezialinteressengruppen der sozialen Netzwerke. So war die Erwartungshaltung denn auch äußerst verhalten, hatte man doch in der Vergangenheit fast durchweg negative Erfahrungen mit Fernsehreportagen rund ums Thema Waffenbesitz bzw. Schießsport gemacht.

Auch dieses Mal hatten einige zuschauende Waffenlobbyisten so viel Schaum vorm Maul, dass viele gar nicht bemerkten, welche Perle der TV-Dokumentation ihnen da präsentiert wurde.

Filmemacher Thomas Lauterbach ließ die Kamera laufen und seinen „Hauptdarstellern“, Hardy Schober vom Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden sowie Büchsenmachermeister Ralf Merkle von der gleichnamigen Tuningschmiede, weitestgehend das Feld. Die meisten Einstellungen und O-Töne blieben unkommentiert, es gab keinen moralinsauren Kommentare aus dem Off und keine dramaturgischen Kniffe wie das Einspielen von Bildmaterial zurückliegender Amokläufe zur Erzeugung von Betroffenheit.

Der Zuschauer konnte so in die Gedanken- und Gefühlswelt der AAW-Aktivisten eintauchen und bekam Einblick in den Alltag eines renommierten Büchsenmacherfachbetriebes. Auch die „Nebenrollen“ waren sehr interessant besetzt, besonders das dynamische Duo von einem schwäbischen Ordnungsamt mit einem zumindest sehr speziellen Rechtsstaatsverständnis.

Aus Sicht der Pro-Waffen-Fraktion gibt es überhaupt keinen Grund, Thomas Lauterbach wegen seiner sehenswerten Dokumentation anzugreifen oder Parteilichkeit vorzuwerfen. Sicherlich hatten die Vertreter vom Aktionsbündnis, zumindest gefühlt, die meisten Szenen und Auftritte. Dadurch gelang es aber auch, viele authentische Aussagen festzuhalten, deren Veröffentlichung den AAW-Protagonisten im Nachhinein wahrscheinlich eher unangenehm ist.

Der Eindruck, den dieser Film, zumindest bei mir, hinterlassen hat, ist deshalb folgender:

Die Waffengegner vermeiden bewusst eine faktenorientierte Diskussion. Ganz gezielt und mit nüchternem Kalkül wird versucht, auch dank tätiger Mithilfe der Medien, die Debatte auf die emotionale Schiene zu hieven. Die einzig echten Emotionen, ohne Kalkül und Berechnung, lieferte dagegen Ralf Merkle – und vermittelte dabei auch noch Fakten.

Nachtrag:

Auf dem Blog von Katja Triebel findet man eine ausführliche Beschreibung mit vielen Textpassagen der Doku.

4 Kommentare

  1. Nicht zu vergessen dass das AAW „von Anfang an“ Hilfe von Aussen hatte, z.B. „Medienprofils“ oder Ghostwriter und somit „straff durchorganisiert“ ist.

    Die Waffenbesitzer ode Büchsenmacher sind Einzelkämpfer ohne Lobby…

  2. 100% Zustimmung

    Und deshalb habe ich bei mir ein Update mit Link zu deiner Seite hier gemacht.

    Interessant, dass das AAW als kompetenter Debattenteilnehmer wahrgenommen werden will, aber Frau Maier sich nicht zur Anhörung der Sachverständigen 2012 im Bundestag getraut hat, weil sie nach Aussagen von Herrn Schober nicht kompetent genug im Waffenrecht ist.

    Interessant auch, dass das AAW sich mit Hilfe eines guten Berater gegründet hat. Dieser stammt zu 99,99% von der IANSA bzw. vom Gun Control Network.

    Diese haben als Agenda, sich in jedem Land, wo es zu einem Amoklauf kommt, mit den betroffenen Eltern zu vernetzen, diese finanziell zu fördern, um national Waffenverbote durchzusetzen.

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