Lügenstatistik aufgedröselt

In einer bemerkenswerten Fleißarbeit hat der Gunboard-User „El Marinero“ die „Sportmordwaffenstatistik“ von Roman Grafe Fall für Fall überprüft und das Ergebnis veröffentlicht.

Hier eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse:

Fälle nach Grafe: 61, Opfer: 136
Fälle, zu denen keine Quellen gefunden wurden: 5, Opfer 12
………………………………………….. ……………………………………….
Im Folgenden werden nur die Fälle behandelt, zu denen wir Quellen gefunden haben:
Fälle, die recherchiert werden konnten: 56, Opfer: 124 = 100%

Handelte es sich um eine legale, erlaubnispflichtige Schusswaffe im Sinne des deutschen Waffenrechts ?

ja 40 Fälle 71,5 % 97 Opfer 78,3 %
nein 6 Fälle 10,7 % 10 Opfer 8,0 %
unbekannt 10 Fälle 17,8 % 17 Opfer 13,7 %

War der Täter Sportschütze im Sinne des deutschen Waffenrechts?

ja 37 Fälle 66,0 % 75 Opfer 60,5 %
nein 12 Fälle 21,5 % 36 Opfer 29,0 %
unbekannt 7 Fälle 12,5 % 13 Opfer 10,5 %

War der Täter zum Besitz der Schusswaffe im Sinne des deutschen Waffenrechts berechtigt?

ja 31 Fälle 55,5 % 64 Opfer 51,7 %
nein 15 Fälle 26,7 % 43 Opfer 34,5 %
unbekannt 10 Fälle 17,8 % 17 Opfer 13,8 %

Stand der Täter unter Alkoholeinfluss?

ja 6 Fälle 10,8 % 10 Opfer 8,1 %
nein 16 Fälle 28,6 % 51 Opfer 41,1 %
unbekannt 34 Fälle 60,6 % 63 Opfer 50,8 %

Stand der Täter unter Drogen- oder Medikamenteneinfluss?

Ja 2 Fälle 3,6 % 31 Opfer 25,0 %
nein 14 Fälle 25,0 % 20 Opfer 16,1 %
unbekannt 40 Fälle 71,4 % 73 Opfer 58,9 %

War der Täter psychisch krank?

ja 10 Fälle 17,8 % 36 Opfer 29,0 %
nein 12 Fälle 21,6 % 16 Opfer 12,9 %
unbekannt 34 Fälle 60,6 % 72 Opfer 58,1 %

Beging der Täter nach der Tat Selbstmord?

ja 29 Fälle 51,6 % 86 Opfer 69,4 %
nein 25 Fälle 44,5 % 34 Opfer 27,4 %
unbekannt 2 Fälle 4,9 % 4 Opfer 3,2 %

Handelte es sich um eine Beziehungstat?

ja 37 Fälle 66,0 % 68 Opfer 54,8 %
nein 16 Fälle 28,6 % 53 Opfer 42,7 %
unbekannt 3 Fälle 5,4 % 3 Opfer 2,5 %

Die vollständige Liste inkl. Quellenangaben und weiteren Informationen zu den einzelnen Fällen steht registrierten Benutzern auf www.gunboard.de zum Download bereit.

Erstes Fazit: Nur bei etwas mehr als die Hälfte der Fälle befand sich die Tatwaffe legal im Besitz des Täters und bei zwei Dritteln handelte es sich um Beziehungstaten, die – salopp ausgedrückt – so oder so und völlig unabhängig vom zur Verfügung stehenden Tatmittel stattfinden.

Es ist pervers, dass weniger als ein Prozent der jährlich Hunderten Opfer von Tötungsdelikten in Deutschland gefühlte 99% der Aufmerksamkeit erhalten und die restlichen Opfer ein Prozent.

Es ist pervers, dass seit Jahren völlig ungeniert Mordopfer instrumentalisiert und zur Legitimation von Verbotsforderungen missbraucht werden, die nicht ein Verbrechen verhindern werden, aber hunderttausende unbescholtene Bürger kriminalisieren.

Es ist besonders pervers, dass die zusammen gelogenen Opferzahlen niemals auf ihren Wahrgeitsgehalt hin überprüft wurden und trotzdem Land auf, Land ab bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit als „Tatsache“ hingestellt wurde und sogar für Gesetzesinitiativen als Begründung herhalten durfte.

Und am perversesten ist es, dass DDR-Flüchtlinge scheinbar so an ihrem ehemaligen Staat hängen, dass sie unbedingt die „Segnungen“ des Arbeiter- und Bauernstaat-Waffenrechts hier einführen wollen. So viel Unfreiheit muss sein. Hauptsache, das Grundgesetz deckt die eigenen Bedürfnisse als Autor, Journalist oder Liedermacher und man kann ungestraft auch die dreistesten Hass- und Hetzartikel publizieren.

Übrigens meint Grafe-Kumpel Stephan Krawczyk, dass Luftgewehre völlig ausreichen:

Eingedenk aller Eindrücke, denen der Mensch unserer Zeit, so auch der Sportschütze, visuell, akustisch und stofflich ausgesetzt
war, ausgesetzt ist und ausgesetzt sein wird, scheint diese Tatsache problematisch. Die bundesweiten Krankheitsstatistiken zeigen einen Anstieg psychischer Pathologien. Die Verwirrung nimmt zu. Man kann nicht für jeden einzelnen die Hand ins Feuer legen. Gebt dem Volk einfache Luftgewehre! Das zwiebelt zwar, wenn man am Lederhosenboden getroffen wird, aber man überlebt.

Klar, war ja in der DDR, wo scheinbar doch nicht alles so schlecht war, auch so. Da ging es auch 40 Jahre, ohne dass die Bürger miteinander mit scharfen Waffen im friedlichen, sportlichen Wettstreit geschossen haben.

Dass die Staatsmacht an der Grenze AUF die eigenen, unbewaffneten Bürger geschossen hat, das haben die feinen Inanspruchnehmer der Bürgerrechte im Geltungsbereich unseres Grundgesetzes wohl schon vergessen. Oder sie haben es verdrängt und der zwiebelnde Schuss aus dem Knicker aufs Hinterteil ist so eine Art Kompensationshandlung?

Wer weiß. Aber irgend woher muss der Anstieg der psychischen Pathologien ja kommen…

9 Kommentare

  1. Mr. Draco, warum gerade rapidshare?
    Bei gunboard anmelden, da ist noch wesentlich mehr an Infos zu finden. Ob Du Dir das dann kopierst und anderweitig veröffentlichst liegt an Dir.

  2. Also Freunde der Sportschützen,
    ihr wißt doch, daß man nur einer Statistik glauben kann, die Mann/Frau selbst erstellt hat, oder? Schlimm wird es, wenn wir die Waffen abgeben, sie zu Pflugscharen oder Autos eingeschmolzen werden und wir dann unter den Waffen leiden müssen, die die Anderen Gutbürger besitzen!!! Unter diesem Motto lebe der Komoran, der unsere Gewässer ausraubt,geschützte Fischsarten frißt,Fischer in den Ruin treibt, der Bieber unsere Dämme unterhöhlt und unsere Natur, eine Eiche im Oderbruch lebte ca. 150 Jahre bis die Biber Geschmack dran fanden, den Bach runtergeht.Woher war die Waffe beim Bäcker-Mord in Neukölln?

  3. @benedikt, ich komme aus dem Osten, ich bin Jäger und Sportschütze und ich trauere dem Unrechtsstaat nicht hinterher. Also was soll diese PERVERSE, verunglimpfende, verallgemeinernde Ansage? Im Übrigen teile ich die Auffassungen, was Rot(h) Grün / etabliert betrifft. Es betrifft mich ja auch.

  4. Nico, das bezog sich auf dem Grafe sein Kumpel Krawczyk und war wahrscheinlich ironisch gemeint. Genau weiß ich das nicht mehr, den Artikel habe ich vor zweieinhalb Jahren geschrieben.

  5. @ Max Müller
    „Hat noch jemand die PDF von gunboard? Die ist dort mittlerweile nicht mehr verfügbar…“

    Bitte schön:
    https://dl.dropboxusercontent.com/u/5278508/SportMordWaffen-Liste_GunBoard.de.pdf

    Es gibt übrigens „neue“ Erkenntnisse in den Fällen der „Sportschützenattentate“ von Karlsruhe und Norwegen bezüglich Herkunft der Waffen, und zwar, man höre und staune, in einem Bericht des SWR vom Mittwoch 03.02.2016 in dem gar nicht mehr die Rede von den bösen Hobbyschützen ist. Absolut sehenswert solange er noch abrufbar ist!
    http://swrmediathek.de/player.htm?show=121aebe0-c9a1-11e5-bccf-0026b975e0ea

Kommentare sind geschlossen.