Immer diese Waffenfanatiker!

Immer diese Waffenfanatiker:

Hat doch tatsächlich einer diesen üblen, verachtenswerten Waffennarren es gewagt, den politblogger mit einer e-Mail zu belästigen und seinen Unmut darüber zu äußern, eben als „Waffenfanatiker“ diffamiert zu werden.

Wir stehen alle auf dem Boden des Grundgesetzes und geben unser Bestes. Wir sind Steuerzahler und unbescholtene Bürger. Ja! Wir sind Waffenbesitzer und wir benutzen diese Waffen für den Schießsport und die Jagd. Müssen wir uns deshalb als ‘Waffenfanatiker’ bezeichnen lassen?

Selbst schuld, die Frage am Ende hätte man sich sparen können. „Wir“ müssen uns nicht als „Waffenfanatiker“ bezeichnen lassen, fertig. Punkt. So hat man dem „politblogger“ natürlich eine Vorlage auf dem Silbertablett serviert, die in einer Mischung aus überheblichem Oberlehrergemache, Selbstgerechtigkeit und der Anscheinserweckung, die Moral mit Löffeln gefressen zu haben, gekontert wird:

Um Ihre Frage zu beantworten: Ja, Sie müssen. Genauso müssen Sie hinnehmen, dass ich in der der sinnbefreiten Jagd auf Lebewesen kein Zeichen des respektvollen Umgangs mit Tieren sehe – eine Ansicht, die ich keineswegs exklusiv für mich in Anspruch nehme.

Bumms. Backpfeife links, Backpfeife rechts – so geht der zivilcouragierte, politbloggende Wutbürger mit Subjekten um, die nicht nur Waffen nicht verachten, sondern auch noch durch die sinnbefreite Jagd auf Lebewesen ihren mangelnden, respektvollen Umgang mit Tieren durchblicken lassen.

Der respektvolle Umgang mit Tieren ist es nämlich, was den gutmenschelnden Politblogger (Oh mein Gott, er hat „Gutmensch“ gesagt! Nazi-Alarm!!!) von jagenden Waffenfanatikern unterscheidet.

Vielleicht sollte man einfach mal die Probe aufs Exempel machen: Wenn ich mal wieder – ich Landei wohne inmitten von Feld, Wald und Wiesen – ein angefahrenes Reh im Mais entdecke, dann rufe ich nicht den Jagdpächter an. Das nächste Mal klingele ich den örtlichen Hochsitzansäger aus dem Bett, damit er das arme Geschöpf durch respektvollen Umgang von seinem Leid erlösen kann. Vielleicht funktioniert ja respektvolles totlabern.

Aber es gab ja noch mehr Anlass für eine Moralpredigt:

Weshalb werden wir stigmatisiert? Warum erfolgt eine Hetze auf uns? Weil offenbar geistig verwirrte Einzeltäter höchst bedauerliche Massenmorde in Schulen begingen und dabei Menschneleben auslöschten? Was hat das bitteschön mit Hunderttausenden legaler Waffenbesitzer zu tun?

Schon wieder Fragen statt schlichte Feststellungen und natürlich folgt wieder die obligatorische Belehrung:

Die Waffenlobby – auch der von mir scharf kritisierte Verein prolegal – will die äußerst mühsam erreichten Fortschritte im Waffenrecht wieder rückgängig machen. Man sieht sich zudem ausschließlich als Opfer (!) einer Kampagne. Ein Problembewusstsein fehlt also völlig. Wie können Sie da eigentlich erwarten, mit Samthandschuhen angefasst zu werden?

Welche Fortschritte der politblogger jetzt meint, muss er wohl schuldig bleiben. Etwa, dass man heute wegen des Führens eines Klappmessers oder einer Erbsenpistole ein Fall für den Staatsanwalt wird? Oder dass man 16-Jährigen die geistige Reife zuspricht, um sie wählen zu lassen, aber ihnen gleichzeitig verbietet, mit einer Schusswaffe größer Kaliber .22 lfB zu schießen? Oder meint er den „Fortschritt“, dass die ohnehin einer ständigen Überprüfung bezüglich ihrer „Zuverlässigkeit“ und „persönlichen Eignung“ unterzogenen Besitzer registrierter Waffen vom Gesetzgeber schlechter behandelt werden, als Schwerverbrecher? Eine Waffengesetzgebung, die sich immer mehr dem Waffengesetz der DDR anpasst – ist das der große „Fortschritt“?

Und man sieht sich gar als Opfer, das geht ja gar nicht. Opfer ist, wer die rechte Gesinnung hat. Täter ist, wem man eine rechte Gesinnung irgendwie unterstellen kann. Die Entscheidungshoheit darüber liegt selbstverständlich bei Leuten wie dem politblogger. Sie entscheiden, was „richtig“ und „falsch“, was „recht“ und was „rechts“ ist.

Doch lässt man sich auf Waffennarrenseite nicht nur zu der Unverschämtheit hinreißen, sich bei der „Fülle“ an schützen- bzw. waffenfreundlichen Artikeln und Beiträgen in Presse, Funk und Fernsehen als „Opfer“ darzustellen – nein: Auch das Problembewusstsein fehlt!

Schämen sollen sie sich, diese Sportmordschützen und Jäger! Das weiß doch jedes Kind, dass man nur diese Amokläufer in spe entwaffnen muss und schon wird der Himmel blauer, das Gras grüner, der Euro stabiler. Und die Opfer von Tötungsdelikten sterben dann vermutlich mit einem Lächeln im Gesicht. Aus der 99,x-prozentigen Wahrscheinlichkeit, NICHT durch das Tatmittel „legal besessene Schusswaffe“ gemeuchelt zu werden, ist dann eine hundert prozentige geworden. Wenn das kein Grund zur Freude ist!

Da fehlt wirklich jegliches Problembewusstsein, wenn man partout nicht einsieht, dass das Tatmittel gefälligst schuld an der Tat zu sein hat und nicht der Täter.

Aber zurück zum Leserbriefschreiber, der nun den ehemaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann (sinngemäß) zitierte:

[…] und Gustav Heinemann sagte man erkenne eine freiheitliche demokartie an ihrem Waffengesetz.

Das lässt der „politblogger“ selbstverständlich nicht gelten. Denn:

Auch an und für sich kluge Menschen sind nicht davor gefeit, ab und zu Bockmist aus sich herausblubbern zu lassen. Wer allen Ernstes behauptet, dass man den Wert einer Demokratie an deren Waffenrecht ablesen kann, hat in dieser Hinsicht schlicht und einfach nicht mehr alle Tauben auf dem Balkon.

Wirklich? Welche Musterdemokratien mit restriktiven Waffengesetzen fallen uns denn spontan ein?

Nordkorea? DDR? Kuba? China? Syrien? Ach halt, die haben/hatten zwar äußerst restriktive Waffengesetze, sind aber wohl doch keine so richtig demokratischen Demokratien. Schauen wir mal weiter: Frankreich? Österreich? Tschechische Republik? Italien? Finnland? Norwegen? Kanada? Kann man vergessen, sind zwar Demokratien, aber schlechte, da relativ liberale Waffengesetze.

Und erst die Schweiz. Und die USA… oooh, die USA! Schtonk! Dass das obermiese „Demokratien“ sind, muss doch jedem einleuchten, bei diesen bis an die Zähne bewaffneten Gesellschaften mit Bürgern, die Waffenbesitz sogar als Recht ansehen und nicht als besonderes Privileg, welches einem von der Obrigkeit unter strengen Auflagen gnädigerweise zugestanden wird. Das sind keine Vorbilder.

Bleibt nur noch England. Demokratie und scharfe Waffengesetze. Ganz nach dem Geschmack der Weltverbesserer. Da stört es auch nicht, dass in den Metropolen des Vereinigten Königreichs die Gewalt- bzw. Schusswaffenkriminalität so ausgeufert ist, dass man mittlerweile die real existierenden „englischen Verhältnisse“ beschreibt, wenn man über „amerikanische Verhältnisse“ schwadroniert. Früher durften die Briten Waffen besitzen und den Bobbies reichte eine Trillerpfeie. Heute hat man die Rechtstreuen auf der Insel entwaffnet, dafür trägt der Schutzmann nun schusssichere Weste und Maschinenpistole. Was für ein Fortschritt. Wahrlich ein leuchtendes Vorbild…

Das man sich nun von Seiten der Legalwaffenbesitzer einer ungerechtfertigten Kampagne ausgesetzt sieht – gerade entfacht z.B. von Frau Roth – und dass man hier etwas aufschnappte, von dem man ausging, dass es korrekt ist – und es dann auch verwendete, das mögen Sie vielleicht verstehen!

Nein, das versteht er nicht. In Deutschland und speziell bei den Rotgrünlinken wird und wurde schon immer mit zweierlei Maß gemessen. Der Maßstab, der an die eigene Bagage angelegt wird, ist äußerst großzügig gewählt und die Markierungen liegen ziemlich weit auseinander. Beim Rest der Welt ist der Millimeter das Maß der Dinge. Folglich dürfen die „Grünen“ zwar ungestraft die dreistesten Lügen erzählen. Aber wehe, es geht in die andere Richtung. Dann ist Polen offen und die Empörungsmaschinerie läuft auf vollen Touren. Oder wie der politblogger es ausdrückt:

So ist das also: Wer anderer Meinung ist, den darf man nach Herzenslust mit frei erfunden Geschichten diskreditieren.

Selbst wenn diese Geschichte tatsächlich „frei erfunden“ ist, dann ist es EINE EINZIGE und keine aus einer Reihe, wie es die Wortwahl der „frei erfundenen Geschichten“ anklingen lässt.

Es ist kein Ruhmesblatt für die „Waffenlobby“, wenn man einer prominenten Bundespolitikerin derart nassforsch etwas unterstellt, was man nicht durch Beweise untermauern kann. Das steht außer Frage und das wie und warum wird auch innerhalb der „Waffenlobby“ offen und selbstkritisch diskutiert.

Aber das geifernde Wutgeheul ausgerechnet derer, die seit Jahren keine Gelegenheit auslassen, dem legalen Waffenbesitz durch zusammengelogene Opferzahlen ein völlig überzogenes und realitätsfernes Bedrohungsszenario anzudichten und dadurch die Bürger zu verunsichern, ist an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten.

8 Kommentare

  1. Ich schließe mich Frau Triebel an trifft den Nagel wirklich auf den Kopf. Würde mich allerdings mehr als Freuen wenn der beschriebene Vorwurf belegbar wäre……

    Das wäre sicher kaum zu überbieten…

  2. Der „Waffenfanatiker P.“, der im Politblogger zitiert wurde, war ich.
    Diese grenzenlose Überheblichkeit des Herrn Näher konnte ich einfach nicht mehr ertragen.
    Der Versuch einer möglichst sachlichen Darstellung wurde zwar einerseits von ihm dazu verwendet seinen Blog zu füllen und sich über meine Darstellung herzumachen – andererseits hat er meine Argumente ja aber veröffentlicht, sodass er jetzt immerhin auch sachliche Argumente in seinem Blog stehen hat – wenn er diese auch weiter versuchte zu stigmatisieren. „P.“ :o)

  3. Hast Du gut geschrieben.
    UNd mal ehrlich, so schnell wie CR gegen das Thema vorgegangen ist, muss etwas dran sein.

  4. „Das….wie und warum wird auch innerhalb der “Waffenlobby” offen und selbstkritisch diskutiert.“

    Leider nicht immer, da werden auch schon mal eigene teils qualifizierte Leute zum Teil unter Hinweis auf Tipp- oder Schreibfehler von den Inhabern und Bewahrern der Meinungshoheit diskreditiert, die der Auffassung sind, dass das Vorgehen gegen CR falsch war, wie man kürzlich in einer inzwischen geschlossenen Gruppe in FB lesen konnte, die gegenteilige Auffassung wurde also nicht akzeptiert geschweige denn selbstkritisch diskutiert, aber seis drum.
    Hoffentlich hört das mal irgendwann auf, sonst werden alle am Ende verlieren.

  5. Nicht nur, das Herr Näher die Selbstgerechtigkeit mit dem Silberlöffel gefressen zu haben scheint und bereits vor Prozeßbeginn Fakten über den WInnenden-Prozeß in seinem Blog veröffentlichte und Den Vater des Schützen vorveruteilte, er scheint es auf seinem Blog mit den Copyright’s von Rechteinhabern nicht so genau zu nehmen. Offensichtlich hat Politblogger Näher keine Lehren aus dem Schuß vor den Bug der Stadt Stuttgart gezogen, als ihm das Verwenden des Landeswappens verboten wurde.

    Siehe hier:
    http://www.einzelfaelle.net/navigation/news.php?ID=5

    Gruß sanngetall

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