Messer, Kissen und andere Schusswaffen

Was dabei herauskommt, wenn man als vermeintlich seriöse Nachrichtenagentur den „Fakten“ eines fanatischen Waffenverbotsaktivisten wie Roman Grafe glaubt, verdeutlicht diese DPA-Grafik: (Hervorhebung durch roten Kringel durch Autor)

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Quelle (Für Originaldatei aufs Bild klicken)

Nur zur Erinnerung: Beim „Amoklauf“ von Lörrach kamen als Tatmittel neben einer Sportpistole auch ein Messer, ein Kissen und jede Menge Brandbeschleuinger zum Einsatz. Von den drei „Toten durch Schusswaffen“, die in der Grafik Lörrach zugeordnet werden, kann dies nur beim Ehemann der Mörderin als sicher angenommen werden. Das zweite Opfer, ihr eigener Sohn, wurde erstickt. Der getötete Krankenpfleger erlitt sowohl Schuss- als auch Stichverletzungen. Ob die Messerattacke alleine tödlich geendet hätte, ist aus den vorliegenden Informationen nicht zu entnehmen, aber auch nicht auszuschließen.

Somit ist die genannte Zahl von drei Lörracher Schusswaffenopfern schlichtweg gelogen.

Herrn Grafe könnte man ein solches „großzügiges Aufrunden“ von Opferzahlen ja noch durchgehen lassen, immerhin ist er auf einem Kreuzzug gegen die Sportschützen. Und wenn so einem Glaubenskrieger die Realität seine herbeifantasierten Schreckensszenarien nicht bestätigt, dann bastelt man sich eben die eigenen Statistiken zurecht.

Allerdings sollte man von Nachrichtenagenturen, deren Meldungen in kürzester Zeit von Dutzenden von Zeitungen weiterverbreitet werden, entsprechende Professionalität und wenigstens einen oberflächlichen Faktencheck erwarten dürfen.

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Im Falle einer Auftragsgrafik ist die an der DPA geübte Kritik natürlich hinfällig. Leider kann man das, zumindest als Laie, an Hand der Grafik nicht erkennen.

Dann müsste man nur neidlos anerkennen, dass die „Antis“ zwar über keine stichhaltigen Argumente, aber über die wesentlich professionellere Marketingstrategie verfügen. Und scheinbar auch über das nötige Kleingeld.

5 Kommentare

  1. Siehe seine „Liste“ der Sportschützenopfer.
    Darunter auch 5 Tote durch eine BOMBE.
    Und ein Vorfall zu dem Google nichts weiß.
    Ein Schelm wer böses dabei denkt.

Kommentare sind geschlossen.